PMSG_Reisemagazin

PMSG_Reisemagazin_2021

E D I T O R I A L Liebe Leserin, lieber Leser, ein Jahr voller Herausforderungen liegt hinter uns. Ein Jahr, das den Fokus nicht in die Ferne, sondern auf uns selbst lenkte. Zu den Hürden des Alltags, aber auch zu den schönen und guten Dingen, die bekanntlich oftmals so nahe liegen. Auch in diesem Jahr werden viele Reisende ihren Urlaub im eigenen Land verbringen und die Schätze der Heimat erkun- den oder wiederentdecken. Wir freuen uns, 2021 mit einem Herzens projekt zu starten: der Herausgabe des neuen „Dein Potsdam- Reisemagazins“. Zweimal im Jahr bündeln wir im „P“ touristische Tipps und Höhepunkte der Landes- hauptstadt. Wir führen Gespräche mit spannenden Potsdamer Persönlichkeiten und erzählen Geschich- ten, die Lust auf Mehr machen. Wir möchten mit dem Magazin Reisende inspirieren, neue Potsdam- Freunde gewinnen und mit alten in Kontakt bleiben. In unserer ersten Winter/Frühlings-Ausgabe stellen wir die Filmstadt ins Rampenlicht. Wir unterhalten uns mit dem Schauspieler Sebastian Stielke, wie es sich in Potsdam lebt und dreht, werfen einen Blick auf Potsdams Filmgeschichte und stellen den ge- planten „Boulevard des Films“ vor. Wir nehmen dich mit auf eine Winterauszeit nach Potsdam und zeigen, wo man auch in der kalten Jahreszeit Momente der Entspannung ﬁndet. In voller Vorfreude auf den Frühling berichten wir vom Aufbruch, vom Aufatmen und Innehalten. Wir laden dazu ein, in den Moment einzutauchen und sich auf eine neue Reise zu begeben. eine Anne ANNE ROBERTSHAW Leitung Contentredaktion PMSG Potsdam Marketing und Service GmbH Mühlenbergweg 3

INHALT 6 P O T S D A M E R F I L M G E S C H I C H T E N 6 Interview: Mit Schauspieler Sebastian Stielke durch die Filmstadt Potsdam 9 Vorhang auf für den German Obstkuchen! 10 Potsdam ist UNESCO-Creative City of Film 12 Potsdams ﬁ lmreife Geschichte 14 W I N T E R A U S Z E I T I M W E LT E R B E 15 Zauberhaftes Potsdam: So fühlt sich die Stadt im Winter an 16 Auf den Spuren des Granatapfels 17 Granatapfelspaziergang und Stadtgenuss 20 O R T E D E R G E S C H I C H T E 20 Persönliche Einblicke in die Potsdamer Konferenz 22 Fünf Zeugnisse der Ost-Moderne 24 Auf den Spuren deutsch-deutscher Geschichte: Der Mauerweg 26 F L A N I E R E N I M F R Ü H L I N G 26 Erstes Erwachen – Aushausen – Aufblühen 28 Die schönsten Aussichten auf Potsdam 30 Frühling auf der Freundschaftsinsel 31 Tipps für den Osterspaziergang WA S M A C H E N D I E N A C H B A R N ? 32 Radpartie in die Potsdamer Umgebung V O R S C H A U 33 Vorfreude auf den Sommer und Herbst in Potsdam S E RV I C E 34 Dein Potsdam inspiriert 6 P O T S D A M E R F I L M G E S C H I C H T E N Schauspieler Sebastian Stielke über die Arbeit und das Leben in der Filmstadt 5

P O T S D A M E R F I L M G E S C H I C H T E N Sebastian Stielke ist Schauspieler, Potsdam-Spezialist, Filmexperte und Autor. Nach dem Studium der Romanistik und Kompa- ratistik an der Ruhr-Universität Bochum studierte er an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ Potsdam-Babelsberg, der heu- tigen Filmuniversität Babels- berg. Er dreht für Film- und Fernsehproduktionen, spielt Theater und ist als Sprecher für Hörbücher tätig. Er lebt in Potsdam und engagiert sich vielseitig, um die Stadt in ihrer Rolle als bedeutenden Filmstandort zu stärken. Dabei ist er Mitglied im Team der „UNESCO-Creative City of Film Potsdam“. Haupteingang Studio Babelsberg Scho! gewus# ? Scho! gewus# ? Die Kriminal-Fernsehserie Die Kriminal-Fernsehserie BABYLON BERLIN BABYLON BERLIN wurde nicht nur im Studio wurde nicht nur im Studio Babelsberg gedreht, es ist darin auch Babelsberg gedreht, es ist darin auch Babelsberg gedreht, es ist darin auch als echte Studiokulisse zu sehen. 2020 war für Schauspieler ein hartes Jahr. Du hast die Zeit genutzt, um ein Buch zu schreiben. Erzähl uns von deinem Projekt. berg entstanden sind. Und zahlreiche „SOKO Potsdam“ gewesen zu sein. Und Kino ﬁ lme. Es ist leider wenig bekannt, Potsdam bietet an allen Ecken die Mög- dass Alfred Hitchcock seine ersten Schritte lichkeit, nach anstrengenden Drehtagen als Regisseur in Babelsberg gemacht hat wieder aktiv aufzutanken, ob kanufahrend und dass der Countdown in Babelsberg oder in den Schlössern, Gärten, Museen, erfunden wurde. Mit meinem Buch „100 Kinos und im Theater. Sie bietet eine irre In der Tat brachte 2020 für uns alle eher FACTS ABOUT Babelsberg“ möchte ich Fülle, unsere Stadt. ein unerwartet hohes Maß an Zuhause- den Film-Freak genauso erreichen wie sein. Vor einigen Jahren kam die Idee den Film-Neuling. Der Verlag nennt das in mir auf. Bisher fehlte die Zeit für die Buch „unterhaltend und verblüffend“. Umsetzung, doch jetzt war der pas- Wenn das erreicht ist, freue ich mich sende Moment dazu. Potsdam ist die sehr. Filmhauptstadt Deutschlands. In keiner Stadt vergleichbarer Größe entstanden in den letzten hundert Jahren mehr Produktionen für Film und Fernsehen als in Brandenburgs Landeshauptstadt. Zu Als Schauspieler in Potsdam, der Wiege des Films, zu leben – birgt das Vorteile ? Findest du, die Stadt hat einen gewissen „Filmspirit“ ? Natürlich „atmest“ du hier immer wieder Filmluft ein. Die Stadt hat wahnsinnig viele attraktive Motive, und die Landes- hauptstadt macht es Filmemachern hier sehr leicht, was Drehgenehmigungen und Begleitung der Produktion angeht. der mehr als bemerkenswerten Film- Mehrere. Ich genieße es, nach getaner Und das sieht man dann auch alltäglich geschichte kommen Filmtourismus, Arbeit am Set oder nach einem anstren- im Stadtbild, wenn du durch Potsdam Forschung, Ausbildung von Filmnach- genden Tag im Tonstudio abzuschalten: radelst und plötzlich auf Dreharbeiten wuchs und vor allem eine sehr aktive und beim Feierabendgetränk am Wasser, im stößt – ob in der historische Mitte, in den erfolgreiche Filmwirtschaft von kleinen Grünen oder in der barocken Innenstadt. unterschiedlichen Stadtteilen oder in den Medienunternehmen bis hin zu den Ein weiterer Vorteil sind die kurzen Wege: Parkanlagen. In der Medienstadt Babels- großen Film produktionen. Die meisten sei es zu Castings, Proben, Treffen oder berg wimmelt es von Kreativen aller wissen gar nicht, dass Erfolgsserien wie zum Dreh in Potsdam, Berlin und Um- Bereiche, von Studierenden der unter- „Babylon Berlin“ oder „Dark“ in Babels- gebung. Es war toll, schnell am Set der schiedlichen Institutionen, von Machern. 7

DEIN POTSDAM-REISEMAGA ZIN Potsdam ist seit Kurzem UNESCO- Creative City of Film. Wie kommt die Stadt zu diesem Titel und was genau steckt dahinter ? man. Dort werden einzelne Filmemacher geehrt. Der Ansatz hier ist es, dass zu- nächst 50 in Potsdam entstandene Filme, egal ob Blockbuster oder Arthouse, gewürdigt werden. Der „Boulevard des Potsdam ist seit Oktober 2019 nach Films“ spiegelt die ganze Bandbreite des einer intensiven Bewerbungsphase Teil Filmschaffens in Potsdam wider : Von des Kreativstädte-Netzwerkes und die „Metropolis“, „Der blaue Engel“ sowie erste und damit einzige UNESCO-Film- „Die Feuerzangen bowle“ über „Die stadt in Deutschland. Ziel des 2004 Geschichte vom kleinen Muck“ oder gegründeten Netzwerks ist es, die inter- „Die Legende von Paul und Paula“ bis zu nationale Zusammenarbeit zwischen „Sonnenallee“, „Inglourious Basterds“ den Städten zu fördern sowie Kreativität oder „Bridge of Spies“. und Kulturwirtschaft in den Mittelpunkt ihrer Entwicklungspläne zu stellen. Wir sind mit den anderen deutschen Kreativstädten in Kontakt, auch mit den anderen internationalen „Cities of Film“. Was würdest du Potsdams Gästen empfehlen, um in die Filmstadt Potsdam einzutauchen ? Es ﬁ ndet ein Austausch zu bestimmten Wie schon erwähnt, gehören Dreh- Themen, Problemen und Fragestellungen arbeiten zum alltäglichen Stadtbild von statt, beispielsweise „Wie geht ihr in der Potsdam. Entweder man ﬁ ndet durch Corona-Zeit mit der oder der Sache um ?“, Zufall eben diese Dreharbeiten oder „Was sind eure Projekte zum Thema erlebt – eigenständig oder geführt – die nachhaltige Filmproduktion ?“, „Woran Original-Drehmotive : das Holländische wird gerade bei euch geforscht?“, „Was Viertel, durch das Claire Danes in der gibt es Neues bei …“ usw. Wir wollen uns Serie „Homeland“ läuft oder die Treppe vernetzen und voneinander lernen. Und des Orangerieschlosses, die Matthias wir wollen die Präsenz und Erlebbarkeit Brandt als Kaiser herunterging. Oder man von Film vor Ort erweitern. Ein konkretes sieht eben Keanu Reeves und Neil Patrick Beispiel ist der „Boulevard des Films“. Harris, die „Matrix 4“ in Babelsberg dreh- Der „Boulevard des Films“ soll bald auf Potsdams Einkaufsstraße entstehen. Wie kann man sich diesen vorstellen ? ten, am Otto-Braun-Platz Pizza essen. Die Filmstudios kann man natürlich als Außenstehender nicht besichtigen, dafür gibt es aber nebenan die Erlebniswelt des Filmdreh am Alten Markt „Filmpark Babelsberg“ mit zahlreichen thematischen Attraktionen. Den oben ge- Die Brandenburger Straße wird in den nannten „Boulevard des Films“ ablaufen, kommenden Jahren eine neue Bepﬂ as- das Viertel der Stars, die Villenkolonie des Films arbeiten, was für eine bewe- terung bekommen. Darin eingelassen Neubabelsberg, erkunden … Auf jeden gende Filmgeschichte wir haben und was werden Granitplatten, die die Auf- Fall empfehlen kann ich auch den Besuch für einen tollen Traditionsstandort mit merksamkeit der Flanierenden auf das der Ausstellungen im Filmmuseum Pots- Zukunft rund um das älteste Filmstudio wichtige Thema Film in Potsdam lenken. dam. Sehr interaktiv und anhand vieler der Welt : Studio Babelsberg. Und zur Den „Walk of Fame“ in Los Angeles und Original-Requisiten aus Filmproduktionen Vor- oder Nachbereitung kann ich da ein den „Boulevard der Stars“ in Berlin kennt erfährt man, wie die einzelnen Gewerke spezielles Buch empfehlen … Dein Potsdam- Podca" HINTER DEN KULISSEN VON SOKO POTSDAM UND JERKS Dreharbeiten, Filmsets und Scheinwerfer gehören zum Stadtbild wie Popcorn zum Kino. Kamera- mann Florian Licht blickt hinter die Kulissen und erzählt von seinen Drehtagen in Potsdam. deinpotsdam.de deinpotsdam.de 8

P O T S D A M E R F I L M G E S C H I C H T E N KATRINE LIHN ist Potsdams Gastrosophin und Privatköchin. Vohan# au$ für den German Obstkuchen! DEIN POTSDAM-KÜCHENGEFLÜSTER Statt Popcorn gibt es Variationen vom Apfel. Wie bitte ? Ja, aber eins nach dem anderen. Heute zeigt sich, dass es eben doch stimmt : Was du als Kind schon liebtest, hat bis ins Alter Bestand. Bereits als Kind war ich knallverliebt in alles rund ums Kino und Theater. In meinem Zimmer war eine Wand mit Theater- und Kinokarten beklebt, schon früh durfte ich meine Eltern zu Premieren und Matineen begleiten. Bis heute ist diese magische Anziehung ungebrochen. Das ist meine Welt, das mag ich und da bin ich in Potsdam ge- nau am richtigen Platz : die Babelsberger Studios, die berühmte Glienicker Brücke – The Bridge of Spies. Potsdam lockt mit allerlei Verführungen. Und dazu gehören eben auch Äpfel. Als mich die Mail eines amerikanischen Regisseurs mit der Frage erreichte, ob ich für ihn und seine Crew kochen könne, musste ich mich erst einmal kneifen. Schnell wurde mir klar: Das ist die Chance, zum Film zu kommen. Spaß beiseite, lieber ein Dreh- buch für den Genuss schreiben – mit Ideen zu Köstlichkeiten aus Brandenburg, vom Feld und aus den Seen. Die Formalitäten waren rasch erledigt, ich erhielt den Auftrag. Auf meine Frage : „What is your favourite food ?“, antwortete er : „I like everything with apples. And German Obstkuchen.“ Na dann mal los. Vierzehn Tage lang trafen wir uns in Berlin und Potsdam während der Berlinale. Lachten, aßen, plauderten. Wir schauten uns die historischen Plätze meiner geliebten Wahl- heimat Potsdam an und drehten unseren eigenen Kurzﬁ lm. Mein ganz persönliches Gänsehautfeeling war jedoch der Gang über den roten Teppich zu den Filmfestspielen in Cannes. Das gute Miteinander und die frischen Speisen machten mich zum Teil der Filmcrew ; ich erhielt eine Akkreditierung als Mitglied des Ensembles und durfte mit nach Frankreich reisen. Es zeigt sich immer wieder : Essen verbindet, öffnet Herzen und macht auch vor dem Film nicht halt : Vorhang auf, Film ab ! Rezepte zu den Apfelvariationen und zum „German Obstkuchen“ gern auf Anfrage per Mail unter genuss@katrinelihn.de 9 Tip! BABELSBERG – FILMSTARS, VILLEN UND WELTGESCHICHTE Wo vorher Wald und Maulbeerplantagen für die königlichen Seidenraupen zu ﬁ nden waren, planten kaiserliche Bauräte ab 1871 die Villenkolonie Neubabels- berg. Wer hier am südlichen Ufer des Griebnitzsees eine Villa besaß, verfügte zumeist über Rang und Namen. Die Nähe zu den Filmstudios machte die Villenkolonie in späteren Jahren auch für Filmschaffende attraktiv. Bei der öffentlichen Stadtführung werden Anekdoten über Ufa-Legenden, nam- hafte Architekten und die wechselvolle Geschichte des Viertels erzählt. TICKETS, INFORMATIONEN UND BUCHUNG AUF potsdamtourismus.de

P O T S D A M E R F I L M G E S C H I C H T E N Bouleva& DES FILMS Ein Boulevard lädt zum Flanieren ein. In Bezug auf den Film ge- der Potsdamer Boulevard des Films. 50 heraus ragende Film- hört der „Walk of Fame“ in Hollywood wohl zu den bekanntesten werke gilt es zu erkunden. Von „Madame Dubarry“ (1919) über seiner Art. Nun wird der „Boulevard des Films“ als Promenade „Sonnenallee“ (1998) bis zu „Inglourious Basterds” (2009) gibt auch in Potsdam wahr. Anfang 2021 wird mit der Umgestaltung es Vieles zu sehen. Für Freunde des Films eine großartige Ent- der im Volksmund längst als „Broadway“ bezeichneten Branden- deckungsreise und ein herausragendes Fotomotiv. burger Straße begonnen. Geplant ist ein eigener Walk of Fame – 11

DEIN POTSDAM-REISEMAGA ZIN Ptsdam" FILMREIFE GESCHICHTE GESCHICHTE Die Filmgeschichte der Stadt eigenes Museum gewidmet ist so aufregend, dass ihr ein wurde. Es beﬁ ndet sich im ehemaligen Pferdestall des Stadtschlosses: das Filmmuseum Potsdam. Neben der Dauerausstellung „Traumfabrik – 100 Jahre Film in Babelsberg“ ﬁ nden hier wech- selnde Ausstellungen rund um den Film statt. Bis August 2021 steht zum Beispiel das Sandmännchen im Rampenlicht. Auch Seit Mitte Januar 2021 wird ein Kino beﬁ ndet sich in dem ehemaligen das monatliche Kinoprogramm Marstall. Es beamt Klassiker auf die Lein- im Filmmuseum durch ein wand und zeigt Stummﬁ lme, live begleitet Online-Angebot ergänzt. Von an der Welte-Kinoorgel. Stummﬁ lmraritäten bis zu aktuellen Produktionen – die Video-on-Demand-Plattform „Kino2online“ bietet ein breites Spektrum an Filmen, häuﬁ g mit Potsdam-Bezug. 12

W I N T E R A U S Z E I T I M W E L T E R B E Blick auf die Havel Neues Palais aubeafte POTSDAM Heiliger See mit Sichtbeziehung zur Pfaueninsel Im Winter versprüht die Stadt eine zauber- hafte Atmosphäre. Die Wintersonne taucht die Schlösser in ein warmes Licht, das die Kälte schnell vergessen lässt. Die prachtvolle Kulisse entführt in eine andere Welt und versprüht die Magie vergangener Zeiten. Beim Spaziergang durch die weit- läuﬁ gen Gärten des UNESCO- Welterbes wandelt man auf historischen Pfaden und durch das Erbe der Hohen zollern und ihren Gartenkünstlern. Die Sichtbeziehungen, die Peter Joseph Lenné so bewusst in Szene setzte, sind im Winter besonders gut zu erleben. So entdeckt man beim Schlendern durch den Neuen Garten in der Ferne das Schloss auf der Berliner Pfaueninsel oder genießt am Havelufer den freien Blick in die malerische Seenlandschaft im Winterkleid. Ein wahrer Augenschmaus. 15

DEIN POTSDAM-REISEMAGAZIN Au" de# Spue# de% Ganatapfel% Die Pﬂ anzen, die heute im Park zu sehen sind, wurden, so nimmt man an, im Rahmen der Olympischen Spiele 1936 in Berlin erworben und kamen dann nach Pots- dam. Doch sie waren nicht die ersten, die hier ihren Platz fanden. Zur Pﬂ ege des Preußischen Erbes gehört stets der Blick in die Geschichtsbücher. Was hier früher nicht war, hat heute schlechte Karten. Der Granatapfel hat also Glück. Als Friedrich Der Granatapfel hat also Glück. Als Friedrich der Große sich Mitte des 18. Jahrhunderts sein der Große sich Mitte des 18. Jahrhunderts sein Sommerschloss in Potsdam bauen ließ, gehörte die königlich anmutende Frucht von Anfang an dazu. Neben allerlei Obstbäumen, Weinreben, Blumen- zwiebeln, Orangen bäumen oder Bergamotten, standen in einer Inventar liste aus dem Jahr 1746 tat- sächlich auch noch „2 Stück gefüllte Grenadbäume“, gut 1,40 Meter hoch. Exotische Pﬂ anzen gehörten zur Sammelleiden- schaft der Hofgesellschaft, obwohl ihre Anschaffung und Pﬂ ege mit hohen Kosten und Aufwendungen verbunden war. Doch sie strahlten Exklusivität und damit auch Macht und Über legenheit aus. Und wer weiß, vielleicht verleiht der Granatapfel ja sogar doch magische Kräfte ? ! Orangerieschloss im Park Sanssouci Tip! Tip! EXOTEN EXOTEN IM WINTER- SCHLAF Bei einem Blick durch die Fenster des Orangerie- schlosses im Park Sanssouci können die Granatapfel- bäume in ihrem Winter quartier be- wundert werden, bevor sie im Mai ihren Sommersitz im Sizilianischen Garten einnehmen. Weitere Informationen unter spsg.de DURCH POTSDAM Er ist Symbol für das Leben, die Frucht- barkeit und eine echte Granate, wenn es um das Potenzial seiner Inhaltsstoffe geht : Der Granatapfel gleicht nicht nur in der Mythologie einem Wundermittel, auch die Kunst und Literatur wurde von der exotischen Frucht verzaubert. Kein Wunder also, dass auch am Hofe Friedrichs des Großen diese exotische Frucht, die mit ihrem Krönchen ja selbst etwas Royales hat, nicht fehlen durfte. Begeben wir uns auf Spurensuche des Granatapfels in Potsdam, so landen wir unweigerlich im „Voltaire- zimmer“ des Schlosses Sanssouci. Es ist nicht sicher, ob der Philosoph Voltaire jemals hier nächtigte, während er Friedrich den Großen besuchte. Wohl aber, dass dieses Zimmer auch als Blumenkammer bezeichnet wurde. Die fantasievollen Holzschnitze- reien von 1752 / 53 entführen in eine ferne Welt. Auch der Granatapfel ist hier en détail zu entdecken. Doch nicht nur hier, sondern auch im Sizilianischen Garten des Parks Sanssouci setzen die Blüten in den Sommermonaten leuchtend rote Akzente. Im Herbst beginnen die Blüten, sich in kleine runde Früchte zu verwandeln. Von der Größe und Rundung jedoch nicht vergleichbar mit den gezüchteten Granatäpfeln, wie wir sie heute von Obstständen kennen. Voltairezimmer im Schloss Sanssouci 16

W I N T E R A U S Z E I T I M W E L T E R B E GRANAT APFEL SPAZIER GANG UND STADT GENUSS Auf einem geführten Spaziergang durch Potsdams Mitte erfährt man nicht nur Interessantes zur Stadt- geschichte, sondern folgt auch den Spuren des Granatapfels. Spannende Anekdoten entführen in die Antike, ins Voltairezimmer Friedrichs des Großen, in die Medizin und die Welt der Literatur. Köst- lichkeiten, die die Besonderheit dieser exotischen Frucht nachempﬁ nden lassen, versüßen die Stadt- führung – vom Museum Barberini über den Alten und Neuen Markt durch die Innenstadt zum Holländischen Viertel. Ticket! INFORMATIONEN UND BUCHUNG AUF potsdamtourismus.de MÄRCHENHAFTES POTSDAM WINTERZEIT IST MÄRCHENZEIT Für viele Märchen-Klassiker dienten Orte in Potsdam oder das Filmstudio Babelsberg als Kulisse : „Die Geschichte vom kleinen Muck“, „Drei Hasel- nüsse für Aschenbrödel“ oder „König Drosselbart“. deinpotsdam.de Dein Potsdam- Podca# 17

O R T E D E R G E S C H I C H T E M argaret Joy Hunter (geb. Milward) war gerade einmal 19 Jahre alt, als sie 1945 als Sekretärin des britischen Premiers Winston Churchill mit der rund 250-köpﬁ gen britischen Delegation nach Potsdam reiste. Deutschland hatte kapituliert, der Zweite Weltkrieg war beendet. Nun mussten die Alliierten in Berlin, in der verhassten Machtzentrale Hitlers, über die Neu- ordnung Europas verhandeln. Da es in der Haupt- stadt des Deutschen Reiches jedoch keine geeigneten Räumlichkeiten gab, um die Delegationen der Sieger- mächte unterzubringen, verlagerte man die dritte und letzte Konferenz „Der Großen Drei“ kurzer hand nach Potsdam. In Babelsberg standen ausreichend Villen für die britische, amerikanische und sowjeti- sche Delegation zur Verfügung, und mit dem Schloss Cecilienhof fand man einen idealen, von der Öffent- lichkeit abgeschotteten Verhandlungsort. Die junge Sekretärin Margaret Joy Hunter bezog ein kleines Zimmer in einer Villa in der Kaiserstraße 6 (heute Karl-Marx-Straße), nur wenige Häuser entfernt logierte der britische Staatschef Churchill. Obwohl private Notizen während der Konferenz strengstens verboten waren, führte die junge Britin heimlich Tage buch. Ein leeres Fotoalbum mit einem Eisernen Kreuz ﬁ el ihr in ihrer Babelsberger Unterkunft in die Hände und wurde zwischen dem 13. und 28. Juli 1945 mit persönlichen Eindrücken während ihres Aufenthalts in Potsdam gefüllt. Dabei ging es nicht nur um das politische Geschehen, sondern auch um die Eindrücke abseits der Konferenz, um einen Besuch im Schloss Sanssouci, eine Sieges parade der Briten in Berlin und einen Tanzabend auf dem Filmgelände des Studio Babelsberg. Auch Eintritts karten und kleine Zeichnungen ﬁ nden sich in dem Buch wieder. Wie wertvoll diese Aufzeichnungen wohl einmal sein wer- den, vermochte Margaret Joy Hunter damals wohl Tagebuch von Margaret Joy Hunter, Tagebuch von Margaret Joy Hunter, Tagebuch von Margaret Joy Hunter, (geboren 1925) nur ansatzweise zu erahnen. Trotz ihrer jungen Jahre war sie sich der Bedeutung dieser Konferenz jedoch von Anfang an bewusst. Mehr als 75 Jahre später hat dieses sorgfältig geführte Tagebuch seinen Weg zurück nach Potsdam gefun- den. Es ist Teil der Sonderausstellung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin Brandenburg im Schloss Cecilienhof, die noch bis zum 31. Oktober 2021 zu sehen ist. Hier wird Weltgeschichte mit per- sönlichen Geschichten aus verschiedenen Blickwin- keln und mit emotionalen Objekten erlebbar. Auch Video- und Audio aufnahmen Margaret Joy Hunters sind in die Ausstellung eingeﬂ ossen. Sie selbst konnte aufgrund der Covid-19-Pandemie nicht nach Deutschland reisen, um die Ausstellung zu besuchen. Sie war aber bereits 2013 in Potsdam, um auf den Spuren der Vergangenheit zu wandeln. Dort kam es zu einem intensiven Austausch mit dem Kurator der Dauerausstellung und der aktuellen Sonderausstellung, Matthias Simmich, der die Zeitzeugin bei ihren emo- tionalen Erinnerungen begleiten durfte. Innenhof Schloss Cecilienhof mit Sternenbeet Großbritanniens Premierminister Winston Churchill, US-Präsident Harry S. Truman Großbritanniens Premierminister Winston Churchill, US-Präsident Harry S. Truman und Staatsoberhaupt der Sowjetunion, Josef W. Stalin und Staatsoberhaupt der Sowjetunion, Josef W. Stalin 21

B R E I T E S T R A S S E 2 7 Das circa vier Tonnen schwere Kunst- werk ist in Form einer Schriftskulptur gestaltet. Es besteht aus zwei Metall- bändern, die Zitate von Johann Wolfgang von Goethe und Karl Marx wiedergeben. Mit seiner eindrucks- vollen Erscheinung sowie dem integrierten Schriftzug bietet es Raum für vielfältige Interpretationen. DEIN POTSDAM-REISEMAGA ZIN 1 1 9 7 7 / 7 8 Transparente Weltkugel von Günther Junge / Werkstatt Ulrich Dalichow 5555 Zeunis# DER OST- MODERNE Auf einem Spa- ziergang durch die Potsdamer Innenstadt trifft man auf DDR-Kunst und Ar- chitektur, die das Stadtbild zum Teil wesentlich prägt. Diese Mosaiken, Freiplas- tiken, Wandgestaltungen, Brunnenanlagen sowie Ge- bäude aus den Jahren bis 1989 sind Zeitzeugen und Erinnerungskultur zugleich. Nach der politischen Wende war der Wert von DDR-Kunst und Architektur zeitweise umstritten. Einige Kunst- werke, wie z. B. die trans- parente Weltkugel erhielten einen neuen Standort, an- dere lagern noch im Depot. Einige Gebäude wurden ab- gerissen, andere erleben eine Renaissance. 22 2 1 9 8 2 / 8 3 Seerose von Ulrich Müther B R E I T E S T R A S S E 2 4 Die Seerose mit ihrem achtfach geschwungenen Dachtragwerk in Form einer Blattrosette wurde bewusst in die Nachbarschaft des baulich „exotischen“ Dampfmaschinenhauses gesetzt. Heute beﬁ ndet sich hier ein Restaurant, von dessen Terrasse man einen wunderbaren Blick auf die Neustädter Havelbucht hat.

3 1 9 8 0 / 8 1 Familie Grün von Carola und Joachim Buhlmann B R A N D E N B U R G E R S T R A S S E / E C K E L I N D E N S T R A S S E Die vom Potsdamer Künstlerehepaar Carola und Hans- Joachim Buhlmann geschaffenen Keramikﬁ guren verdanken ihren Namen der prägnanten, kupfergrünen Farbe. Ihre offenen Blicke fügen sich gut in die entspannte Atmosphäre der Brandenburger Straße ein. Es scheint fast so, als hätten sie sich für einen Sonntagsspaziergang stadtfein gemacht. O R T E D E R G E S C H I C H T E 4 1 9 7 2 Glasmosaik „Der Mensch bezwingt den Kosmos“ von Fritz Eisel B R E I T E S T R A S S E 5 In der Erdgeschosszone eines ehemaligen Rechenzentrums zeugt noch heute ein 70 Meter langes Glasmosaik von den Errungenschaften und Visionen des Sozialismus. Der Bilderzyklus thematisiert das seinerzeit hochaktuelle Schlagwort von der wissen- schaftlich-technischen Revolution in der DDR. 5 1 9 7 4 Hommage für Karl Foerster von Christian Roehl F R E U N D S C H A F T S I N S E L Die Edelstahlplastik wurde anlässlich des 100. Geburtstages des Gärtners, Staudenzüchters und Gartenphilosophs Karl Foerster (1874 – 1970) geschaffen. Wie zwei riesenhaft anmutende Blätter wächst sie geschwungen aus der Erde und schafft eine Verbindung zwischen Kunst und Natur. Dein Potsdam- Podca" DDR-ARCHITEKTUR IN POTSDAM TEIL 1 UND 2 Alexandra und Anne begeben sich auf Spuren- suche: Potsdam besitzt heute noch große Kunst und kleine Schätze der DDR-Architektur. deinpotsdam.de 23

DEIN POTSDAM-REISEMAGA ZIN DDR-Grenzturm in der Bertinistraße M I T D E M R A D A U F D E M M A U E R W E G U N T E R W E G S deutsc! - deutsche 16160 16 160 160 kmkm kmkmkmDer insgesamt 160 km lange Mauerweg km km In Neubabelsberg erzählen historische von der Mitte Berlins nach Potsdam. führt entlang der ehemaligen Grenzanlagen Villen bewegende Geschichten. Ein Besuch der Villa Schöningen sollte bei der Radtour ebenso eingeplant werden, wie ein Stopp auf der Glienicker Brücke. In der Mitte der Brücke verlief die damalige Grenze zwischen Ost und West. Noch heute ist der unterschiedliche Farbanstrich erkennbar. Mauerstücke am Griebnitzsee 24

DEIN POTSDAM-REISEMAGA ZIN Städte-Brunnen am Schloss Babelsberg D E R R I C H T I G E M O M E N T I S T I M M E R J E T Z T ! Potsdam ! An erster Stelle denken wir an das wundervolle Schloss Sanssouci. verzaubert die Landschaft mit all ihren Marmorﬁ guren und Figuretten Vom Erwachen im Pa" Sanssouc# Wie die Marmorﬁ guren am Französischen Figurenrondell, am Rande von Schloss Sanssouci, kommen alle Skulpturen und Pﬂ anzen zum Frühlingsanfang aus ihren Winterquartieren. Hun- derte edler Gestalten werden wieder „wachgeküsst“, also von den Tischlern aus den für sie eigens gebauten Holzverschlägen geholt. Jede einzelne Figur wird so sprichwörtlich Frühling für Frühling wieder zum Leben erweckt. Da das Verpacken im Winter als „Einhausen“ bezeichnet wird, werden die „Parkbewohner“ im Frühling demzufolge wieder „aus- gehaust.“ Ein besonderes Spektakel, denn Götter wie Juno, Göttin der Geburt und auch Minerva, Göttin der Weisheit, werden in jedem Frühjahr sehnsüchtig erwartet. Marmorpalais im Neuen Garten 26 te& wache' – Au Ohne Sorge zu sein, wer wünscht sich das nicht. Gerade im Frühling und lässt die Herzen der Besucher hüpfen.

F L A N I E R E N I M F R Ü H L I N G Es sprießt und sprudelt im Pa" Babelbe$ Architektonische Kuriositäten im Neue% Gate% Es ist ein besonderes Erlebnis für Jörg Kirschstein, dem Schlossbe- Wer den Neuen Garten durch den Haupteingang betritt, erspäht reichsleiter von Schloss Babelsberg : das Sprudeln der Springbrun- sogleich das Holländische Etablissement. Folgt man dem Haupt- nen und Fontänen, die traditionell am 1. Mai eingeschaltet werden. weg Richtung Marmorpalais, kehrt man den Niederlanden schnell Einige der Potsdamer Brunnen werden noch von Hand betrieben, den Rücken und taucht in nordafrikanische Geﬁ lde ein : Eine in Babelsberg jedoch sind alle Wasserspiele digital steuerbar. Sphinx und zwei ägyptische Götterstatuen zieren den Eingang Die Gärtner beginnen im März ihre umfangreichen Arbeiten mag seltsam anmuten, ist aber eine zwischen 1791 und 1792 er- in allen königlichen Gärten. „Der Pleasureground am Schloss baute Kuriosität, die Friedrich Wilhelm II. als Kühlhaus bauen ließ. Babelsberg“, so Jörg Kirschstein, „war der königlichen Familie Die preußischen Könige liebten es, sich in der Welt zu inspirieren vorbe halten. Nur fürstliche Besucher durften diese wundervol- und ihre Sehnsüchte in ihrer Architektur zu „verbauen“. Potsdam len Flächen direkt betreten.“ Am Schloss Babelsberg lässt sich ist ein reinstes Gesamtkunstwerk architektonischer Zitate aus aller der Orangerie. Nicht weit davon beﬁ ndet sich eine Pyramide. Das dies bis heute erkennen. Die Rundbeete im Park sind mit extra Welt. dafür angefertigten Tonziegeln begrenzt. Je näher die Besucher zum Schloss gelangen, desto facettenreicher und bunter werden Schmunzeln werden die Besucher auch über so manch’ Garten- diese Ziegel. Jeden Frühling werden zusätzlich zu den bereits im baukunst am Rande des Heiligen Sees : ein grüner Elefant, der Herbst ausgesetzten Tulpenzwiebeln exotische Pﬂ anzen in die seinen Rüssel keck nach oben reckt und Buchsbäume in Schwanen- Beete gepﬂ anzt, auch die Palmen kehren nun zurück. Erst wenn form am Schloss Cecilienhof. all dies vollbracht ist, werden die hübschen Ziegel-Schmuck- stücke rund um die Beete angeordnet. wache% – Auhaue% – Aufblühe EINHAUSEN UND AUSHAUSEN 15 Tischler, die bei der 15 Tischler, die bei der Schlösser stiftung angestellt Schlösser stiftung angestellt sind, kümmern sich in ganz sind, kümmern sich in ganz besonderer Weise um die besonderer Weise um die unzähligen „Park bewohner“. unzähligen „Park bewohner“. unzähligen „Park bewohner“. Jedes Jahr zu Ostern sind alle Figuren ausgehaust. Potsdam zeigt sich zu allen Jahreszeiten rund um die könig lichen Domizile in bestem Glanz. Der beste Potsdam-Moment ist immer Jetz* ! 27

DEIN POTSDAM-REISEMAGA ZIN BELVEDERE PFINGSTBERG Wegen der schönen Aussicht ließ Friedrich Wilhelm IV. das Belvedere auf dem Pﬁ ngstberg nach eigenen Plänen errichten. In über 100 Metern über dem Meeresspiegel genießen die Besucher von den Schlosstürmen „Potsdams schönste Aussicht“ auf das UNESCO-Welterbe. PFINGSTBERG DIE schönte" AUSSICHTEN AUF POTSDAM PANORAMA TOUR NIKOLAI- KIRCHE NIKOLAI- KIRCHE Die Panorama Tour führt zu den schönsten Aussichten Potsdams. Sie folgt den Spuren Lennés, der als königlicher Gartendirektor maßgeblich die Potsdamer Gartenland- schaft prägte und führt durch den Park Babelsberg, der die landschafts architektonische Handschrift von Hermann Fürst von Pückler-Muskau trägt. Während der Tour stellen sich Sichtbeziehungen her, die eine lange Historie haben und eng mit der Stadtgeschichte verknüpft sind. Die Hohenzollern und ihre Garten- architekten sorgten für die bewusste Inszenierung von Sichtachsen, um die Blicke des Betrachters auf heraus- ragende Gebäude oder Kunstwerke zu lenken und so die Wahrzeichen der Stadt herausstechen zu lassen. Havel DAUER STRECKE STARTPUNKT ca. 2 h ca. 13 km Potsdam Hbf 28 Die Nikolaikirche am Alten Markt ist mit ihrer aus allen Himmelsrichtungen sicht- baren Kuppel eines der markantesten Gebäude der Landeshauptstadt Potsdam. Die Aussichtsplattform auf dem Säulen- gang gewährt in 42 Metern Höhe einen herrlichen Rundblick auf die hügel- und seenreiche Havellandschaft.

F L A N I E R E N I M F R Ü H L I N G GLIENICKER BRÜCKE Die Glienicker Brücke überspannt die Havel zwischen Jungfernsee und Glienicker Lake und gilt als eine der historisch bedeutendsten Straßenverbindungen zwischen Potsdam und Berlin. Die Aussicht ist einmalig, denn von hier geht der Blick über die Potsdamer und Berliner Kulturlandschaft. Jungfernsee GLIENICKER BRÜCKE SCHLOSS BABELSBERG Heiliger See Tiefer See SCHLOSS BABELSBERG FLATOWTURM Die Terrassen des Schlosses sollten – nach dem Bekunden des Gartenarchitekten Hermann Fürst von Pückler-Muskau – wie „Schlossräume unter freiem Himmel“ wirken. Von hier aus genießt man nicht nur einen herr- lichen Blick auf den sogenannten Pleasureground mit seinen wie- derhergestellten Wasserspielen, man erspäht in der Ferne auch die Türme des Belvedere auf dem Pﬁ ngstberg. Außerdem lässt sich vom Schloss Babelsberg der zwei- farbige Anstrich der Glienicker Brücke, der vom einstigen Grenzverlauf zeugt, besonders gut erkennen. FLATOWTURM Kaiser Wilhelm I. setzte mit dem Flatow- turm die Potsdamer Bautradition fort, an herausgehobenen Plätzen Aussichts- gebäude zu errichten. Von der oberen umlaufenden Plattform bietet sich dem Besucher in 46 Höhenmetern ein ein- maliger Panoramablick auf die Stadt und die Parklandschaft. DETAILS UND ÖFFNUNGSZEITEN AUF potsdamtourismus.de HISTORISCHE SICHTACHSEN ENTDECKEN 29

DEIN POTSDAM-REISEMAGAZIN Idyll auf der Freundschaftsinsel FRÜHLING AUF DER Feundschaftsine Biegt man vom Potsdamer Hauptbahn- hof rechts zur Freundschaftsinsel ein, eröffnet sich eine andere Welt. Das geschäftige Treiben lässt man hinter sich und man betritt eine Oase der Ruhe – in- mitten der Stadt. Nirgends lässt sich das Frühlingserwachen schöner beobachten als auf dieser grünen Insel, die von der Havel umarmt wird. Ein Meer von Früh- blühern liegt dem Besucher bereits im Eingangsbereich zu Füßen. Die bunten Boten des Frühlings begleiten bei dem Rundgang durch das von Karl Foerster gestaltete Paradies. Die Stauden, die hier das ganze Jahr über zu bewundern sind, standen bereits Ende der 1930er-Jahre Wen$ ic% noc% einma& au' di( Wel) *omm(, wed( ic% wiede Gätne, un+ da, nächt( Ma& auc% noc%. Den$ .ü ei$ einzige, Lebe$ wa+ diee Beu' z/ goß. Karl Foerster für Schönheit und Vitalität. Mit der Ge- staltung der Freundschaftsinsel machte der Staudenzüchter Karl Foerster nicht nur auf die Pﬂ anzenvielfalt aufmerksam, er schuf damit auch ein kleines Idyll in- mitten der Stadt Potsdam. Nach dessen Zerstörung während des Zweiten Welt- krieges machte sich der namhafte Pots- damer Gärtner erneut ans Werk. Mit Fon- tänen, Pﬂ anz becken sowie Sumpf- und Uferzonen blühte die Havelinsel wieder auf. Bis heute ist sie eine kleine Stadtoase und lädt mit der Kunst im Grünen, einem Ausstellungspavillon, einem Spielplatz, dem Bootsverleih und dem Inselcafé zum Verweilen ein. Blick auf die Nikolaikirche Tip0 Das Wohnhaus und der Garten Karl Foersters in Potsdam-Bornim sind ebenfalls einen Besuch wert. Das Ensemble ist ganz- jährig geöffnet. Es werden regel- mäßig Führungen angeboten. 30

Johann Wolfgang von Goethe ließ dem Osterspaziergang in seinem „Faust“ eine große Bedeutung zukommen. Das Gedicht beschreibt den Frühlingszauber. Allerdings hat der Osterspaziergang einen religiösen Hintergrund: Nach dem Lukas-Evangelium glaubten die Jünger nicht an die Auferstehungsschilderung Maria Magdalenas und machten sich auf Weg Richtung Emmaus, wo sie dem auf- erstandenen Jesus Christus begegneten. Der Osterspaziergang gehört bei vielen bis heute zur Tradition. Er wird gern genutzt, um gemeinsame Zeit im Freien zu verbringen und sich an den ersten Frühlingsblühern zu erfreuen. i p SPAZIERGANG „VOM EISE BEFREIT SIND STROM UND BÄCHE DURCH DES FRÜHLINGS HOLDEN, BELEBENDEN BLICK, F L A N I E R E N I M F R Ü H L I N G IM TALE GRÜNET HOFFNUNGSGLÜCK. DER ALTE WINTER, IN SEINER SCHWÄCHE, ZOG SICH IN RAUHE BERGE ZURÜCK.“ DER Oste- # FÜR DEN OSTERSPAZIERGANG Johann Wolfgang von Goethe Kolonistendorf Nattwerder Romantisch durch den Park Sacrow Malerisches Marquardt Nattwerder liegt im Nordwesten Potsdams zwischen Töplitz und Golm und ist ein ehemaliges Schweizer Kolonistendorf. Der Große Kurfürst siedelte 1685 auf der „nassen Insel“ 14 Berner Familien an. Sie sollten helfen, das entvölkerte Land wieder zu beleben und genossen im Gegenzug zahlreiche Privilegien und Glaubensfreiheit. Nattwerder ist inzwischen ein Flächendenkmal und ein wunder- barer Ausgangspunkt für ausgedehnte Spaziergänge durch das Golmer Luch, zum Beispiel zur Wublitzbrücke, zur Insel Töplitz oder zum Schloss Golm. ANFAHRT Mit dem Bus ab Potsdam Hbf bis „Potsdam, Schlänitz seer Weg“ (bis Nattwerder 20 Geh- Minuten) Malerisch am Havelufer liegt die Schloss- und Gartenanlage Sacrow. König Friedrich Wilhelm IV. ließ nach Plänen von Ludwig Persius die Heilandskirche am Jungfern see errichten und beauftragte den Garten- künstler Peter Joseph Lenné mit der landschaftlichen Gestaltung des Areals. Lenné schuf einen seiner berühmten Sichtenfächer. Von der Gartenseite des Schlosses öffnet sich der Blick zur Großen Neugierde in Glienicke, zum Flatowturm Babelsberg und auf die Silhouette der Stadt Potsdam. Bei einem Spaziergang durch den Park sollte man unbedingt der imposanten Eiche westlich des Schlosses einen Besuch abstatten : Sie ist der älteste Baum in Potsdam. Der Schlosspark Marquardt wurde 1795 als englischer Landschaftspark gestaltet und liegt malerisch am Schlänitzsee. Einige Jahre später wurde er nach einer Zeichnung Peter Joseph Lennés noch einmal überarbeitet. Heute steht der Park unter Denkmalschutz und ist geprägt von verschlungenen Wegen, altem Baum- bestand, künstlich angelegten Wasser- läufen und Teichen sowie hügeligen Gras ﬂ ächen. Bereits Theodor Fontane verweilte dort und widmete dem Ort in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ ein eigenes Kapitel. Darin beschreibt er das ursprünglich altwen- dische Dorf als „ebenso anziehend durch seine Lage wie seine Geschichte“. ANFAHRT Mit dem Bus ab Potsdam Hbf bis „Potsdam, Schloss Sacrow“ ANFAHRT Mit dem Bus ab Potsdam Hbf bis „Potsdam, Schloss Marquardt“ 31

DEIN POTSDAM-REISEMAGA ZIN W A S M A C H E N D I E N A C H B A R N ? Park Babelsberg adpati# INS POTSDAMER UMLAND Auf das Rad schwingen und in die Natur eintauchen ! Potsdam und Umgebung er- schließt man sich besonders gut radelnd. Viele Radwege führen durch die von der Havel und ihren Seen geprägte Land- schaft. Immer wieder laden idyllische Plätze zum Innehalten ein. Potsdam ist der ideale Ausgangspunkt, um auch die Nachbarschaft der Landes- hauptstadt zu erkunden : den Fläming, das Havelland, aber auch den Speckgürtel Berlins. Park Glienicke mit Blick auf die Havel F1 – RUND UM DIE POTSDAMER HAVELSEEN WANNSEE- BABELSBERG ROUTE STRECKE STARTPUNKT ca. 34 km Potsdam Hbf ca. 20 km S-Bahnhof Wannsee STRECKE STARTPUNKT ANFAHRT ab Berlin Hbf mit dem RE1 (Magdeburg) nach Potsdam Hbf Schloss Caputh ANFAHRT ab Berlin mit der S-Bahn S1 oder S7, mit der Regional- bahn RE1, R7, RB21 oder RB33 bis Bahnhof Berlin-Wannsee Potsdam ist nicht nur UNESCO- Welterbe, sondern auch eine Insel, umgeben von zahl- reichen Havelseen. Der F1-Rad- weg durch die Seenlandschaft verbindet Natur- und Kultur- erlebnisse auf 34 Kilometern. Malerische Orte, Schlösser und kleine Cafés zum Einkehren warten darauf, entdeckt zu werden. Diese Radroute führt entlang der Ufer des großen Wann- sees und der Havel bis zur Potsdamer Schlösserlandschaft. Immer wieder laden versteckte Buchten zum Verweilen ein. Vorbei an Schloss und Park Glienicke geht es über die Glienicker Brücke zum Park Babelsberg. Dort wird man mit einem spektakulären Ausblick auf das Welterbe belohnt. 32

A U S B L I C K Vofeud" AUF DEN SOMMER UND HERBST IN AUSGABE 02 01 A U F E I N E R W E L L E » Im Interview: Steven Bredow von kolula SUP » Entdeckertouren rund um die Insel Potsdam 02 G E S C H I C H T E N L A U S C H E N » 60 Jahre Berliner Mauerbau » Das Minsk – vom beliebten DDR-Terrassen- restaurant zum Museum für zeitgenössische Kunst 03 V E R S T E C K T E PA R A D I E S E » Hinterhöfe, Gärten und Cafés, die man erst auf dem zweiten Blick entdeckt » Schwimmen, Schlösser, schlaue Köpfe – mit dem Fahrrad um den Templiner See 04 P O T S D A M B A R R I E R E F R E I » Angebote für mobilitätseingeschränkte Personen 33

DEIN POTSDAM-REISEMAGAZIN S E R V I C E DEIN POTSDAM inspiie" VOR, WÄHREND UND NACH DEINER AUSZEIT Du planst eine Auszei"? Stöbere auf deinpotsdam.de, lausche den Geschichten im Podcast und lass dich im Reisemagazin inspirieren. Bei Fragen dich im Reisemagazin inspirieren. Bei Fragen rund um deine Reiseplanung oder zur Unter- kunftsbuchung kannst du jederzeit unsere Experten telefonisch kontaktieren. Dei! Ptsda Dei! Ptsda # # S A O Bist du in das Ptsda$-Gefüh% eingetaucht? Mach ein Selﬁ e an deinem Lieblingsort und teile es mit dem Hashtag #deinpotsdam. Versteckte Paradiese und Geheimtipps erfährst du bei den Experten in der Tourist-Information. Hier kannst du auch Veranstaltungstickets kaufen, eine Tour durch die Hinterhöfe Potsdams buchen und das perfekte Potsdam-Andenken ﬁ nden. ORS NOMTO ORS NOMTO zlic" willkomme#! HeHeHe zz lic" willkomme#! z Hezlic" willkomme#! Ptsda$-iebhabe werden, in Erinnerungen schwelgen und schon in Erinnerungen schwelgen und schon die nächste Reise planen. Folge uns auf die nächste Reise planen. Folge uns auf Facebook oder Instagram, kommentiere Facebook oder Instagram, kommentiere Facebook oder Instagram, kommentiere Facebook oder Instagram, kommentiere deine Lieblingsorte und sammele deine Lieblingsorte und sammele deine Lieblingsorte und sammele deine Lieblingsorte und sammele deine Lieblingsorte und sammele deine Lieblingsorte und sammele deine Lieblingsorte und sammele deine Lieblingsorte und sammele deine Lieblingsorte und sammele deine Lieblingsorte und sammele deine Lieblingsorte und sammele deine Lieblingsorte und sammele Inspiration für die nächste Potsdam- Inspiration für die nächste Potsdam- Auszeit! Auszeit! FÜR DIE PERSÖNLICHE BERATUNG +49 (0)331 27 55 88 99 info@potsdamtourismus.de FÜR RESERVIERUNGEN UND BUCHUNGEN potsdamtourismus.de FÜR DAS GEMEINSAME ERLEBNIS IN DER GRUPPE +49 (0)331 27 55 85 0 gruppen@potsdamtourismus.de FÜR MEHR INSPIRATIONEN UND POTSDAM ZUM NACHHÖREN deinpotsdam.de TOURIST INFORMATION Am Alten Markt Humboldtstraße 1–2 14467 Potsdam mobiagentur POTSDAM im Hauptbahnhof Friedrich-Engels-Straße 99 14473 Potsdam ABONNIERE UNS GERN ÜBER @deinpotsdam IMPRESSUM HERAUSGEBER PMSG Potsdam Marketing und Service GmbH Babelsberger Straße 26 14473 Potsdam REDAKTION PMSG Katrine Lihn KONZEPTION & LAYOUT Möller Medienagentur GmbH DRUCK Möller Druck & Verlag GmbH REDAKTIONSSCHLUSS Dezember 2020 FOTOS (c) Adrian Schätz, Katrine Lihn PMSG André Stiebitz, PMSG Ina Kubitza, PMSG Nadine Redlich, PMSG Sophie Jäger, PMSG Stephanie Kalz, SPSG Matthias Simmich Änderungen vorbehalten. Aus Gründen der leichten Lesbar- keit wird auf eine geschlechts- speziﬁ sche Differenzierung ver- zichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbe- handlung für alle Geschlechter. 34