In einer Musterwohnung im Haus der Zukunft am Unfallkrankenhaus in Berlin-Marzahn können sich Besucherinnen und Besucher über moderne Smart-Living-Assistenzsysteme informieren. Doch dazu gibt es Alternativen: Mit modernen, alters- gerechten und bezahlbaren Assistenzsystemen lassen sich die Wohnungen so ausstatten, dass die älteren Men- schen möglichst lange in ihrer vertrauten Umgebung leben können. Das beginnt zunächst bei der barrierefreien Ge- staltung der Räume, etwa mit bodengleichen Duschen im Bad, die den Einstieg erleichtern. Darüber hinaus sind viele bereits ausgereifte Smart Living-Lösungen schon heute als vielleicht sogar lebensrettende Alltagshelfer einsetzbar. So können funkablesbare Zähler für Wasser, Gas oder Hei- zung so aufgerüstet werden, dass bei ungewöhnlich hohen Verbrauchen ein Alarm bei Verwandten, Nachbarn oder Pflegediensten ausgelöst wird. Sensoren helfen erkennen, ob eine Person im Haushalt gestürzt ist oder ungewöhnlich lange im Bett verbleibt. Lichtleisten mindern das Risiko von Stürzen beim nächtlichen Gang auf die Toilette. Füll- standsmelder können zum automatischen Stopp beim Überlaufen von Wasser führen. Auch die Farb- und Licht- gestaltung in den Räumen kann etwa Demenzerkrankten helfen, sich besser zu orientieren. Der Berliner Unternehmer Tiago da Silva, ein Pionier bei der Konzeption des so genannten Ambient Assisted Li- ving, zu deutsch der altersgerechten Unterstützung für ein selbstbestimmtes Leben, hat diesen Einsatz innovativer Technik eine „Ermündigung“ der älteren Menschen ge- nannt. Wie diese Ermündigung konkret aussehen kann, demonstriert der Verein Smart Living & Health Center (SLHC) e. V. im Haus der Zukunft am Unfallkrankenhaus Berlin in Berlin-Marzahn. Dort ist eine Musterwohnung eingerichtet mit modernen Assistenzsystemen für den Wohn- und Schlafbereich, für Bad und Küche. Johannes Martin, stellvertretender Geschäftsführer des SLHC, betont die wachsende Be- deutung des Themas: „Rund 80 Prozent der Pflege findet im häuslichen Umfeld statt.“ Mit dem demographischen Wandel wird die Zahl der Betroffenen weiter ansteigen. „Dafür fehlt in der Gesellschaft noch das Bewusstsein. Es herrscht großer Informationsbedarf“, sagt Martin. Etwa bei Wohnungsgesellschaften, die erkannt haben, dass sie zu- mindest einen Teil ihres Wohnungsbestands altersgerecht umgestalten müssen. Die Musterwohnung in Marzahn zeigt die ganze Band- breite der Möglichkeiten von der Basisausstattung bis hin zu Hightech-Systemen. Hier können sich Betroffene und ihre Angehörigen, professionelle Pflegekräfte oder Hand- werker, die Smart Living-Systeme installieren, informieren und beraten lassen. Der Verein Smart Living & Health Cen- ter sieht sich dabei in der Rolle des Netzwerkers, der ver- schiedene Hersteller von Smart Living-Lösungen, Gesund- heitseinrichtungen und Anwender miteinander in Kontakt bringt. Aus diesem Gedanken heraus hat sich auch der DRK- Landesverband Berlin entschlossen, dem Smart Living & Health Center e. V. beizutreten. Das Berliner Rote Kreuz bietet mit dem Hausnotruf und dem Menüservice „Essen auf Rädern“ bereits zwei Dienstleistungen an, die ältere Menschen beim Verbleib in der eigenen Wohnung unter- stützen. Diese Angebote möchte das DRK künftig aus- bauen und das Netzwerk des SLHC nutzen, um dafür geeignete Partner und Unterstützer zu finden und sich mit Entwicklern von Smart Living-Systemen zu vernetzen. 9