Dabei helfen die Ressourcen und die praxis- bezogene Atmosphäre des Rotkreuz-Instituts Berufsbildungswerkes sehr. In dem neuen vierköpfigen Team treffen ganz verschiede- ne Expertisen aufeinander: Mit praktischer Anleitung, einer schulischen Lehrkraft, psy- chologischen und sozialpädagogischen An- sätzen sowie ergo- und lerntherapeutischen Möglichkeiten soll den verschiedenen An- forderungen und Bedürfnissen der jungen Menschen entsprochen werden. „Ich habe eine forstwirtschaftliche Ausbildung, eine als „Als Lehrkraft sehe ich es auch als meine Auf- gabe, positive Lernerfahrungen zu vermitteln. Inzwischen konnten wir Unterrichtseinhei- ten etablieren, in denen konkret schulische Themen behandelt werden. Gestern sagte ein Teilnehmer, dass er sich schwerere Aufgaben wünscht – und das im Fach Deutsch, dem er bisher gerne aus dem Weg ging. Das ist ein großer Erfolg, wenn man bedenkt, dass wir es hier mit großen Bewertungsängsten zu tun haben.“ Lehrerin Simone Atris Manchmal hilft Kreativität bei der Bewältigung alltäglicher Herausforderungen. Für das neue Projekt hat das Rotkreuz- Institut zwei Räume komplett neu ausgestattet. Bäcker und Erlebnispädagoge bin ich auch“, sagt „Check IN“-Mitarbeiter Andreas Stark und verdeutlicht so, dass es hier um eine unkonventionelle und vielschichtige Methodik geht. Die Umsetzung realer Arbeitsaufträge fördert die Selbst- wirksamkeit und das Verantwortungsbewusstsein der Ju- gendlichen. Dabei sind die Grenzen zwischen beruflicher Orientierung und Freizeitangeboten nicht ganz trennscharf. Intuitives Malen, kreatives Schreiben, Nähen, Programmie- rung an Laptops, Holzwerkstatt, Elektrotechnik, theater- pädagogische Ansätze, Sport und weitere Freizeitangebote stehen auf dem Programm. Einer der Teilnehmenden ist selbst überrascht: „Dass ich mal mit Holz arbeite, hätte ich nie gedacht.“ Die ersten Jugendlichen, die durch das Angebot Fuß gefasst haben, kommen durchweg gerne auf den Kladower Campus und nehmen dafür in manchen Fäl- len sogar einen zweistündigen Anfahrtsweg in Kauf. „Das ist so ein bisschen wie Tagesklinik“, sagt einer von ihnen. Eltern berichten davon, dass sie ihre Kinder zu Hause seit dem Eintritt in das Projekt positiver erleben. Der Mitinitiator und Berater des Projekts, Prof. Michael von Aster, der als Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie über eine breite Erfahrung von mehr als vierzig Jahren ver- fügt, zeigte sich beeindruckt von den ersten Erfahrungs- schritten und resümierte: „Für nicht wenige Jugendliche wird dieses Projekt vermutlich die letzte Chance sein, um für sich eine eigenständige und selbstverantwortliche Le- bensperspektive zu entwickeln.“ Das außerschulische Projekt wird durch die Jugendberufs- agenturen als Berufsorientierungsmaßnahme finanziert und führt junge Menschen behutsam wieder an Bildung heran. Die Entwicklungskosten übernimmt die Stiftung Pro Menschlichkeit des Berliner DRK-Landesverbands. 17