DRK_Einblicke_01

DRK_Einblicke_01_2023

Editorial Liebe Leserin, lieber Leser das Cover der vorliegenden Ausgabe unseres Magazins ziert ein besonderes Foto. Hunderte Berlinerinnen und Berliner haben es ausgewählt, die beim ersten großen Social Media Fotowettbewerb des DRK in Berlin abge- stimmt haben. Unter dem Motto „Ehrenamt im Fokus“ haben wir alle Einheiten des Berliner Roten Kreuzes dazu eingeladen, ihre schönsten Fotos aus dem Jahr 2022 zur Wahl zu stellen. Damit wollen wir Augenblicke aus dem Rotkreuz-Alltag unserer Ehrenamtlichen beleuchten und ihre vielfältigen Tätigkeitsbereiche in einzigartigen Bildern einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. Die Fotos und ihre Geschichten präsentieren wir Ihnen in der Heftmitte. Seit knapp zwölf Monaten wird die Arbeit des DRK in der Hauptstadt nun bereits durch die Nothilfe für Geflüchtete aus der Ukraine geprägt. Im „Ukraine Ankunftszentrum TXL“ arbeiten DRK-Kräfte geschlossen, vertrauensvoll und zielgerichtet mit den anderen Berliner Hilfsorganisationen zusammen, um den in unserer Stadt Schutz suchenden Menschen ein gut organisiertes und von Empathie ge- prägtes Ankommen zu ermöglichen. Über 70.000 Men- schen wurden auf dem alten Flughafengelände bis Ende Januar 2023 empfangen, registriert, verteilt, betreut und untergebracht. Wir sind stolz darauf, wie professionell und effizient die Frauen und Männer der Berliner Hilfsorganisa- tionen diesen Großeinsatz bewältigen. Neben dieser Mammutaufgabe ist der Einsatz des DRK in so vielen Bereichen gefragt, dass 20 Seiten nicht aus- reichen, um alle Gebiete gebührend darzustellen. Aber wir freuen uns, Ihnen auf den folgenden Seiten kleine „Einbli- cke“ in das vielfältige Engagement der Berliner DRK-Kräf- te zu geben – darunter die Verpflegung der Einsatzkräfte beim Brand im Berliner Grunewald und die Vermisstensu- che mit Rettungshunden nach der „Aquadom“-Tragödie. Wir freuen uns über Ihr Interesse und wünschen viel Spaß beim Lesen! Mario Czaja Präsident Gudrun Sturm Vorstandsvorsitzende Inhalt 3 Ukraine-Nothilfe „Wir helfen, solange wir gebraucht werden“ Landesverdienstorden für Detlef Cwojdzinski 7 Soziales Engagement Kinderkrankenhaus- Besuchsdienst sucht Verstärkung Stadtteilmutter aus Leidenschaft: „Ich liebe meine Arbeit“ Interview mit Wärmebus- Helfer Herbert Szukalsky 2 Einblicke 01/2023 10 Großer Fotowettbewerb Unser Ehrenamt im Fokus 14 Ehrenamt - aktiv in Berlin Vielfach gefordert: unsere Bereitschaften Spaß, Gemeinschaftsgefühl und faires Kräftemessen beim JRK-Bundeswettbewerb Einsatzreicher Sommer für die Wasserwacht 18 Bildungsangebote Neue Informationsplatt- form für Bildungsangebote DRK-Schule für soziale Berufe Berlin: Neues im Kursplan 2023 19 Adressen Das DRK in Berlin – vom Landesverband bis zu den Kreisverbänden

Ukraine-Nothilfe Ukraine Ankunftszentrum TXL „Wir helfen, solange wir gebraucht werden“ Opfern von Konflikten und Katastrophen Hilfe zu gewähren, schnell, empathisch und allein nach dem Maß ihrer Not, ist eine ureigene Aufgabe der Rotkreuz-Bewegung. Im Rahmen der Ukraine-Nothilfe werden die Berliner Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler dieser Auf- gabe und diesem Anspruch seit knapp zwölf Monaten zuverlässig und auf höchstem Niveau gerecht. Seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine ist die Stadt Berlin ein Zufluchtsort für Zehntausende Menschen, die vor der Zerstörung und Gewalt in ihrer Heimat flüchten. Zehntausende Menschen, die versorgt und untergebracht werden müssen. Seite an Seite mit dem Land Berlin enga- gieren sich bei der Bewältigung dieser Mammutaufgabe seit knapp zwölf Monaten die Berliner Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler – mit Professionalität, großem Engage- ment und ganz viel Herz. Über 70.000 Geflüchtete begrüßt Als Koordinatorin für das Bündnis der Berliner Hilfsorga- nisationen verantwortet die gemeinnützige DRK Sozial- werk Berlin GmbH seit dem 20. März 2022 den Betrieb des Berliner Ankunftszentrums für Geflüchtete aus der Ukraine. Mit Kapazitäten für die Registrierung und Vertei- lung von 10.000 Menschen am Tag und zuletzt über 2.500 Unterkunftsplätzen ist es das größte Zentrum seiner Art in 3

Ukraine-Nothilfe  Pressekonferenz mit Sozialsenatorin Katja Kipping: Der Umzug des Ankunfts- zentrums stieß auf großes Medieninteresse. „In herausfordernden Zeiten wie diesen ist es wichtig, eine starke und leistungsfähige Organisation wie das Berliner Rote Kreuz an unserer Seite zu haben. Ihr zeigt, worauf es jetzt ankommt: auf Gemeinsinn, auf ein Miteinander und darauf, für andere da zu sein.“ Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey dankte den Berliner Rotkreuzlern auf der DRK-Landesversammlung am 26. November 2022 für ihren Einsatz.  Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo (l.) ließ sich von Betriebsleiterin Kleo Tümmler die Prozesse im Ankunftszentrum erläutern. Deutschland. Bis Jahresende 2022 wurden auf dem frü- heren Flughafengelände in Berlin-Tegel mehr als 70.000 Geflüchtete in Empfang genommen. Die Mitarbeitenden der Hilfsorganisationen ermöglichen den Ankommenden ein gut organisiertes und von Em- pathie geprägtes Ankommen. Ihre Tätigkeitsbereiche reichen von der gesamten Logistik und dem Informations- management über den Betrieb einer Kleiderkammer bis zur sozialen Beratung der Geflüchteten. Zu den Kernauf- gaben der Berliner Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler ge- hören – neben der Betreuung von Unterkunftsbereichen – die medizinische Erst- und Notversorgung, die Kinder- betreuung und die Ehrenamtskoordination. Die Mitarbei- tenden des DRK-Suchdienstes stehen den Geflüchteten ebenso mit Rat und professioneller Unterstützung zur Seite wie das Team der DRK-Migrationsberatung. Seit Oktober 2022 verantworten die Helfenden in den bunten Westen mit dem Schriftzug „Wir helfen Berlin“ auf dem Rücken auch das Willkommensmanagement am Berliner Hauptbahnhof und Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB), den wichtigsten Ankunftsorten für Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland. „Welcome Guides“ der Hilfs- organisationen übernehmen dort die dringend notwendi- ge Erstbetreuung und -beratung der Ankommenden. Großer Umzug: Ankunftszentrum wird winterfest In den Wochen nach der Eröffnung haben sich die Pro- zesse im Ankunftszentrum gut eingespielt und längst ist das, was im März 2022 als spontane Nothilfe begann, in den Regelbetrieb übergegangen. Doch immer wieder gibt es neue Herausforderungen zu bewältigen – wie die große „Winterfestmachung“ des Ankunftszentrums, in deren Zuge insbesondere die Strukturen für die Verteilung und Registrierung der Ankommenden, vormals in Zelten auf dem Rollfeld untergebracht, ein festes Dach über dem Kopf erhalten sollten. Im August 2022 begannen die Vorbereitungen für den Umzug aus den ehemaligen Hauptterminals A und B in das alte Terminal C. Die größte Herausforderung: Der Um- zug musste im laufenden Betrieb erfolgen, denn das An- kunftszentrum war seit der Eröffnung keinen Tag lang unbewohnt. Und auch Neuankömmlinge mussten weiter aufgenommen, betreut, registriert und verteilt werden. Im Oktober 2022 wurde dieser logistische Kraftakt schließ- lich mit Bravour abgeschlossen. Das „neue“ winterfeste Ankunftszentrum im Terminal C wird fortwährend weiter an die aktuellen Bedarfe angepasst, ausgebaut und er- weitert. 4 Einblicke 01/2023

 Zum orthodoxen Weihnachtsfest segneten Sternsinger das Ankunftszentrum  Berlins DRK-Präsident Mario Czaja mit einer Helferin des Ankunftszentrums. „Wer hier arbeitet, ist mit Herzblut dabei.“ Sozialsenatorin Katja Kipping im Ukraine Ankunftszentrum TXL.  Botschafter Oleksii Makeiev (r.) zu Besuch im Ankunftszentrum. Mehr als ein Dach über dem Kopf Alle Mitarbeitenden im Ankunftszentrum wissen, dass zum Wohlbefinden eines Menschen mehr gehört als die Sicherstellung von grundlegenden Bedürfnissen wie Es- sen, Schlafen und Duschen. Deshalb ist es den Hilfsorga- nisationen ein Anliegen, im Ukraine Ankunftszentrum TXL auch Möglichkeiten für Momente der Ablenkung, für Sport und Spiel anzubieten – oft in Kooperation mit anderen Organisationen, Unternehmen und Vereinen, die alle ein Wunsch eint: den Geflüchteten aus der Ukraine zu helfen. Im November 2022 wurde mit Unterstützung der Orga- nisation „skate-aid“ ein „Skatepark in a Box“ mit Skate- park-Elementen und Ausrüstung aufgestellt. Kinder kön- nen dort Bretter (und Sicherheitsausrüstung) ausleihen und sie mit „skate-aid“-Coaches ausprobieren. In großen Containern wurden außerdem eine kleine Bibliothek, ein Internet-Café, Rückzugsmöglichkeiten fürs Homeschoo- ling und Räumlichkeiten für Indoor-Sport eingerichtet. Auch rund um Weihnachten waren alle bemüht, die Feier- tage für unsere Gäste fernab der Heimat so festlich wie möglich zu gestalten: An Heiligabend wurde gemeinsam Spenden für die Ukraine-Nothilfe: Ihre Hilfe wird dringend benötigt Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) stellt seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine umfangreiche Hilfsmaßnahmen zur Versorgung der Zivilbevölkerung und der Menschen auf der Flucht bereit. Ihre Spende hilft den Leidtragenden des Ukraine- Krieges ganz konkret mit essenziellen Hilfsgütern! Jetzt spenden: www.drk.de/nothilfe-ukraine Messe gefeiert und eine ukrainische Blaskapelle gab Weihnachtslieder zum Besten. An Silvester wurden nach ukrainischem Brauch die Lichter am Weihnachtsbaum ausgeschaltet und der Weihnachtsmann gerufen. Väter- chen Frost verteilte liebevoll verpackte Geschenke an die Kinder und zum orthodoxen Weihnachtsfest im Januar 2023 segneten Sternsinger das Ankunftszentrum. 5

Ukraine-Nothilfe „Vielen Dank für alles, was ihr tut“ Das öffentliche Interesse an Tegel war von Beginn an groß. Vertreter der Bundesregierung und des Berliner Senats, internationale Politiker, Diplomaten und Medien- schaffende aus aller Welt – unzählige Besucher wollten sich in den vergangenen Wochen und Monaten persönlich ein Bild von Deutschlands größtem Ankunftszentrum für Geflüchtete aus der Ukraine machen. Und sie alle zeigten sich gleichermaßen beeindruckt, mit welcher Souveräni- tät, Professionalität und Empathie die Betreuung an die- sem besonderen Ort organisiert wird. Wann das Ankunftszentrum seine Tore wieder schließen kann, steht auch fast zwölf Monate nach dem Kriegsaus- bruch weiter in den Sternen. Zur Zukunft des Ukraine An- kunftszentrums TXL sagt DRK-Landesgeschäftsführerin Gudrun Sturm: „Wir haben alle gehofft, dass wir den Be- trieb hier wenige Woche nach der Eröffnung wieder ein- stellen können. Je früher kein Bedarf mehr besteht, desto besser. Doch solange noch Menschen kommen, die unse- re Hilfe benötigen, stehen wir Berliner Hilfsorganisationen bereit, das Land bei dieser Aufgabe zu unterstützen.“ Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und Detlef Cwojdzinski bei der Verleihung des Landesverdienstordens im Roten Rathaus   Bundeskanzler Olaf Scholz (l.) und Franziska Giffey (r.) ließen sich von Detlef Cwojdzinski das Ukraine Ankunfts- zentrum TXL für Geflüchtete aus der Ukraine zeigen. Wir helfen Berlin Das Bündnis der Berliner Hilfsorga- nisationen besteht aus den Berliner Landesverbänden des Arbeiter- Samariter-Bundes (ASB), der Deut- schen Lebens-Rettungs-Gesell- schaft (DLRG) und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sowie aus dem Regionalverband Berlin der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und dem Malteser Hilfsdienst in Berlin. www.wirhelfenberlin.de Detlef Cwojdzinski mit Landesverdienst- orden geehrt Erst Corona, dann der Krieg in der Ukraine – zu Beginn der 2020er-Jahre folgte eine große Krise auf die nächste. An der Seite des Berliner Roten Kreuzes war und ist in diesen herausfordernden Zeiten ein Mann an vor- derster Front aktiv: Detlef Cwojdzinski. Er wurde im November 2020 von der DRK Sozialwerk Berlin gGmbH an Bord geholt, nachdem dem Bünd- nis der Berliner Hilfsorganisationen die verantwortungsvolle Aufgabe für den Aufbau und Betrieb der Berliner Impfzentren übertragen worden war. Als Projektleiter war Detlef Cwojdzinski maßgeblich am Erfolg der Berliner Impfkampagne – die zum Jahresende 2022 mit weit über 3,5 Millionen Impfungen zu Ende ging – und an Aufbau und Betrieb des Uk- raine Ankunftszentrums TXL beteiligt. Am 1. Oktober 2022 wurde er für sein außerordentliches Engagement bei der Pandemiebekämpfung und im Rahmen der Ukraine-Nothilfe mit dem Berliner Landesverdienstorden ausgezeichnet.  Mario Czaja, Präsident des DRK in Berlin (l.), DRK-Landesgeschäftsführerin Gudrun Sturm (r.) und Catia Voßberg, Geschäftsführerin der DRK Sozialwerk Berlin gGmbH (2.v.r.), gehörten zu den ersten Gratulanten. 6 Einblicke 01/2023

Soziales Engagement Kleine Patienten, großer Besuchsbedarf: Kinderkrankenhaus-Besuchsdienst sucht Verstärkung Der Kinderkrankenhaus-Besuchsdienst des Berliner Roten Kreuzes wurde vor über 30 Jahren vom DRK-Kreisverband Berlin-Zentrum initiiert. Die Ehrenamtlichen besuchen kleine Patientinnen und Patienten, um ihnen den Krankenhausaufenthalt angenehmer zu gestalten und über Schmerzen, Heimweh, Angst oder auch Lange- weile hinwegzuhelfen. Die DRK-Kräfte spielen und basteln mit den Kindern oder lesen ihnen etwas vor, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Das Engagement der Freiwilligen entlastet Eltern und die Unter- stützung wird gerne angenommen, wie steigende Besuchszahlen zeigen: So haben sich die Zeiten, die die Ehrenamtlichen für Ein- zelfallbetreuungen von Kindern aufwenden, im Vergleich zu 2019 zuletzt mehr als verdoppelt. Um den erhöhten Bedarf auffangen zu können, ist der Besuchsdienst auf der Suche nach Verstärkung. Interessierte können sich bei einem der quartalsweise statt- findenden Infoabende des DRK-Kreisverbands Berlin- Zentrum über das Ehrenamt informieren. Infoabende 2023 (jeweils ab 18 Uhr):  15.03.,  14.06.,  13.09.,  13.12. Anmeldung: kkbd@drk-berlin-zentrum.de Stadtteilmutter aus Leidenschaft:  Treffen von „Stadtteilmüttern“ in Schöneberg. 7 Nada Charaf-Eddine ist seit 2020 im DRK-Kreisver-band Schöneberg-Wilmersdorf tätig und „Stadtteil-mutter“ aus Leidenschaft. Die vierfache Mutter kam als junge Frau aus dem Libanon nach Deutschland. Als Stadtteilmutter berät und unterstützt sie nun in ihrer Muttersprache andere Mütter mit Migrations-hintergrund in verschiedenen Bereichen des alltäg-lichen Lebens. „Ich hätte mich gefreut, wenn ich damals die Unterstützung gehabt hätte, die ich jetzt anderen Müttern geben kann“, sagt Nada Charaf-Eddine. Das Landesprogramm „Stadtteilmütter“ ist ein Erfolgsmodell, das 2004 in Neukölln gegründet wurde. Mittlerweile gibt es sie in allen Berliner Be-zirken. Stadtteilmütter sind Mütter mit Migrationshinter-grund, die Familien mit einer Migrationsgeschichte begleiten und beraten, wenn sie Fragen zur Erzie-hung, Entwicklung und Bildung ihrer Kinder haben. Stadtteilmütter übernehmen auch eine wichtige Brückenfunktion, indem sie den Zugang zu Hilfs- und Unterstützungsangeboten im Bezirk erleichtern. 2022 ist es dem Team des DRK-Kreisverbands Berlin Schöneberg- Wilmersdorf gelungen, fünf weitere engagierte Mütter mit Migrationshintergrund zu gewin-nen, die in Zukunft viele weitere Frauen mit Beratungsbedarf tatkräftig unterstützen werden.

Soziales Engagement „Wenn die Temperaturen auf 10 Grad sinken, wird es auf der Straße lebensgefährlich“ In Berlin leben etwa 2.000 obdachlose Menschen. Wenn die Tage kürzer werden und die Nächte kälter, wird das Leben für sie besonders gefährlich. Im Winter steht ihnen deshalb das Team des DRK-Wärmebusses zur Seite. Von Anfang November bis Ende März sind DRK-Kräfte auf den nächtlichen Straßen Berlins unterwegs und verteilen heiße Getränke und wärmende Kleidung an Hilfebedürftige. Auf Wunsch übernehmen sie auch den Transport in eine Not- unterkunft. Zu den engagierten Helfern gehört Herbert Szukalsky. Der 72-Jährige ist bereits seit 55 Jahren ehrenamtlich im DRK- Kreisverband Steglitz-Zehlendorf aktiv und nahm bereits im Wärmebus Platz, als das Projekt vor 13 Jahren seinen Anfang nahm. Und auch in diesem Winter nimmt er wieder regelmäßig neben einem der Ehrenamtlichen Platz, die den Wärmebus durch die Dunkelheit steuern. 8 Einblicke 01/2023 Herbert Szukalsky gehört seit 13 Jahren zum DRK-Wärmebus-Team.  Herr Szukalsky, wie bereiten Sie sich auf eine Nacht mit dem Wärmebus vor? Zuerst füllen wir den Kofferraum auf – mit Schlafsäcken, Isomatten, warmer Kleidung, Socken, Schals, Mützen. Dann kochen wir mehrere Kannen Tee. Außerdem werfen wir vor jeder Fahrt einen Blick in das ‚Logbuch‘. Darin wer- den alle Einsätze des Wärmebusses dokumentiert. Wenn am Vorabend zum Beispiel eine Isomatte gefehlt hat, dann versuchen wir die im Laufe der Nacht bei der betroffenen Person abzugeben. Um 18 Uhr fahren wir los und oftmals gehen dann schon die ersten Anrufe ein.

 Das DRK-Wärmebus-Team ist von Anfang November bis Ende März auf den nächtlichen Straßen Berlins unterwegs. Wie viele Anrufe erhalten Sie in einer Nacht? Das hängt ganz stark von den Außentemperaturen ab. Sobald es Minusgrade gibt, klingelt das Telefon häufig am laufenden Band. Insbesondere bis 20 Uhr, weil wir zu dieser Zeit das einzige Hilfsangebot auf den Straßen sind. Wenn es keine akuten Hilferufe gibt, dann suchen wir be- kannte Nachtlager auf – zum Beispiel U-Bahnhöfe. Was macht das Leben auf der Straße im Winter so gefährlich? Die große Gefahr ist Unterkühlung und das nicht erst bei Minusgraden. Schon wenn die Temperaturen auf zehn Grad sinken, wird es auf der Straße lebensgefährlich. Ins- besondere bei Niederschlag oder wenn Menschen stark al- koholisiert sind. Wenn Sie also einen Obdachlosen sehen, der dem Anschein nach Hilfe benötigt, rufen Sie uns bitte an – nicht erst bei extremer Kälte! Wie verhalte ich mich in der Situation richtig? Am besten ist es, die Menschen anzusprechen und zu fragen, ob sie Hilfe annehmen wollen. Wenn die Hemm- schwelle zu groß ist, kann man uns aber auch direkt an- rufen. Gerade bei Personen, die alleine campieren, sind wir auf die Hilfe von aufmerksamen Bürgerinnen und Bürgern angewiesen, denn wir können nicht jede Straße abfahren und in alle Hauseingänge gucken. Wie kommen Sie in Kontakt zu den Obdachlosen? Über einen heißen Becher Tee beginnen wir ein Gespräch und versuchen die Bedürfnisse unseres Gegenübers zu erfahren. Unser Wunsch ist es, die Menschen in eine Not- unterkunft zu bringen. Es gibt aber verschiedene Gründe, warum manche das nicht wollen. Das respektieren wir und helfen dann an anderer Stelle. Gibt es eine Begegnung, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? Ja, eine ältere Dame am Bahnhof Berlin-Lichtenberg. Sie war um die 80 Jahre alt und saß alleine auf einem Fenster- brett in der Nähe der Heizung. Auf den ersten Blick hat  Gespräch über einen heißen Becher Tee man ihr keine Hilfebedürftigkeit angesehen. Gerade Frauen bemühen sich häufig, nicht als obdachlos erkannt zu wer- den. Wir haben sie aber trotzdem angesprochen, um sicher zu gehen. Die dankbare Frau haben wir dann schließlich in eine Notunterkunft gebracht. Diese Begegnung ruft mir immer wieder in Erinnerung: lieber einmal zu viel fragen als zu wenig! Vielen Dank für das Gespräch! Die Bilanz der Kältehilfe zeigt, dass die Arbeit von Herbert Szukalsky und dem gesamten DRK-Wärmebus-Team dankbar angenommen und dringend benötigt wird. Allein im letzten Winter ging das Team über 800 Hinweisen von aufmerksamen Passanten nach. In 150 Nächten hatten die Helfenden Kontakt zu rund 1.350 Obdachlosen. 356 Men- schen wurden in Notunterkünfte gebracht. Der DRK-Wärmebus in Berlin ist von Anfang November bis Ende März täglich zwischen 18 bis 24 Uhr unter der Telefonnummer (030) 600 300 1010 erreichbar. Helfen Sie mit einer Spende Die wertvolle Arbeit des DRK-Wärmebus-Teams wird überwiegend aus Spenden finanziert. Drin- gend benötigt werden jedes Jahr Winterjacken für Herren sowie Winterschuhe- oder stiefel in mög- lichst großen Größen. Sachspenden können am Empfang in der DRK-Landesgeschäftsstelle abge- geben werden. Mit Ihrer finanziellen Unterstützung werden weitere Hilfsgüter wie Unterwäsche, Iso- matten und Schlafsäcke zugekauft und Auslagen für die Ehrenamtlichen gedeckt. DRK-Spendenkonto Bank für Sozialwirtschaft IBAN: Stichwort: Kältehilfe DE85 100 205 000 003 249 000 9

DRK-Fotowettbewerb 1. Fotowettbewerb des Berliner Roten Kreuzes Ehrenamt im Fokus Im Rahmen unseres ersten großen Fotowettbewerbs war das Ehrenamt des Berliner Roten Kreuzes dazu eingeladen, seine schönsten Einsatzfotos aus dem Jahr 2022 einzureichen. Ziel des Wettbewerbs war es, Augen- blicke aus dem Rotkreuz-Alltag unserer Ehrenamtlichen zu beleuchten und ihre vielfältigen Tätigkeitsbereiche in einzigartigen Bildern neu er- lebbar zu machen. Ob ein besonderes Porträt, ein bemerkenswerter Ein- satz oder interessantes Equipment – alle Motive waren gefragt. Auf den folgenden Seiten präsentieren wir Ihnen die Gewinner und die Geschich- ten hinter den Fotos. An die Kamera, fertig, los ... Ehrenamt hat unzählige Facet- ten und so zeigen auch die bei unserem Fotowettbewerb zur Wahl gestellten Aufnahmen ganz unterschiedliche Si- tuationen aus dem Alltag der ehrenamtlichen DRK-Kräfte in der Hauptstadt. Zu sehen sind Helferinnen und Helfer bei Routine-Einsätzen, beispielsweise der Rettung eines gekenterten Segelbootes. Sie zeigen Einsätze, die auf die Ohren gehen, wie der Sanitätsdienst bei einem Konzert im ausverkauften Olympiastadion. Sie zeigen, dass auch re- gelmäßige Übungen zum Ehrenamt gehören, um für poten- zielle Einsatzlagen gut vorbereitet zu sein. Und sie zeigen Ehrenamtliche bei der Öffentlichkeitsarbeit, um neue Mit- streiterinnen und Mitstreiter zu gewinnen.  Die glücklichen Gewinner des Fotowettbewerbs und DRK-Landesgeschäftsführerin Gudrun Sturm 10 Einblicke 01/2023 Der Gewinner des Fotowettbewerbs wurde durch unsere Social Media Community bestimmt. Zur Abstimmung wurden die Einreichungen auf unserem Facebook- und Instagram-Kanal veröffentlicht. Mit über 4.500 abgegebe- nen Stimmen war die Teilnahme der Community großartig, das Ergebnis eindeutig: Den ersten Platz sicherte sich Buse Parmaksiz, Auszu- bildende im DRK-Kreisverband Berlin-Nordost. Ihr Foto wurde 2.446-mal mit „Gefällt mir“ markiert. Es zeigt eine Helferin des Kreisverbands im Einsatz bei einer Hilfsaktion in Marzahn-Hellersdorf. Das Foto von Franziska Grunwald (DRK-Kreisverband Wedding/Prenzlauer Berg), ein Portrait eines Kameraden mit einem besonderen Detail, sammelte 473 Likes und schaffte es damit auf den zweiten Platz. Den letzten Platz auf dem Treppchen sicherte sich die Einreichung aus dem DRK-Kreisverband Berlin-Zentrum. Das Foto von Dr. Rolf Erbe, aufgenommen beim Berliner Lollapalooza-Festival, erhielt 389 Likes. Die drei Bestplatzierten konnten sich über Preise im Wert von insgesamt 600 Euro freuen. Diese wurden bei einer gemeinsamen Sieger- ehrung von DRK-Landes- geschäftsführerin Gudrun Sturm in Form eines Gut- scheins für den Rotkreuz- Shop überreicht.

2 . 4 4 6 1. Platz Das Gewinnerfoto von Buse Parmaksiz steht für die ehrenamtliche Arbeit des DRK-Kreisverbands Berlin-Nordost auf dem Helene-Weigel-Platz in Marzahn-Hellersdorf: Im Rahmen der Aktion „Warmes auf Rädern und Spenden für Bedürftige“ kochen ehrenamtliche DRK-Kräfte regelmäßig warme Mahlzeiten und verteilen Lebensmittel- und Sachspenden an bedürftige Menschen. 4 73 389 2. Platz Das Foto von Franziska Grunwald vom DRK-Kreisverband Wedding/Prenzlauer Berg zeigt Fritz Pinnow im Einsatz - mit einer Besonderheit: In Gedenken an den in diesem Jahr verstorbenen Werner Mertz – langjähriger Präsident des Kreisverbands – trugen er und alle anderen Helferinnen und Helfer bei ihrem Einsatz im Rahmen des Berliner Mauer- weglaufs im August ausnahmslos Trauerflor. 3. Platz Das Foto von Dr. Rolf Erbe zeigt Marten Guckel, Hille Wernicke und Tobias Karger von der Bereitschaft Charlottenburg II des DRK-Kreisverbands Berlin- Zentrum, die zu den rund 100 Kräften gehörten, die beim Berliner Lollapalooza-Festival im Einsatz waren. Im Sanitätsdienst waren die drei für die medizinische Betreuung und Versorgung der Festivalbesucher zuständig. 11

DRK-Fotowettbewerb In der engeren Auswahl Fotograf: Oliver Klems Im Sanitätsdienst sind Stefanie Gerull und Vincent Schulz von der Bereitschaft des DRK-Kreisverbands Reinickendorf-Witte- nau regelmäßig bei Veranstaltungen bevölkerungsnah im eigenen Kiez aktiv. Das Foto zeigt sie im Einsatz beim 23. Halb- marathon Berlin- Reinickendorf. Fotograf: Dirk Kruse Im Juni trat die Band Rammstein im ausverkauften Olympia- stadion vor 60.000 Fans auf. Amanda Shakouri Nigjeh und Klara Heyne vom Sanitätsdienst der Bereitschaften Mitte und Tiergar- ten des DRK-Kreisverbands Berlin-Zentrum sorgten gemeinsam mit vielen anderen Kräften für Sicherheit vor Ort. Fotograf: Marcel Walter Die Einsatzleitung der Bereitschaft des DRK- Kreisverbands Spandau in Aktion: Das Foto zeigt Martin-Claudio Bindig und Clara Keller, die beim Spandauer Havel- fest eine Fußstreife zu einer verletzten Person entsendeten. 12 Einblicke 01/2023 Fotograf: Willem Elgeti Julia Stoelger, Ahmad Yasin und Sabine Mix von der Wasserwacht des DRK-Kreisverbands Berlin Steglitz-Zehlendorf präsentierten beim „Tag der Helfenden 2022“ Betätigungsfelder der Wasser- wacht: Schwimmen lehren, am Strand Erste Hilfe leisten und im Wasser Menschen retten!

Fotograf: Dr. Timur Flissikowski Die Zukunft in der Hand: Iris Hardt-Flissikowski von der Zentralbereitschaft CBRN-Dienst hält ihre Tochter Anastasia in einer ruhigen Minute noch kurz in den Händen, bevor sie gemeinsam mit Benjamin v. Lospichl (im Hintergrund) an einer CBRN-Übung teilnimmt. Regelmäßiges Training und Fortbildungen sichern im CBRN-Dienst den Erfolg im Einsatz. EHRENAMT im DRK Hier werden Sie gebraucht! Hilfe nach Unfällen und Katastro- phen, Betreuung von Geflüchteten, Unterstützung für Kinder, Familien und Senioren – die Tätigkeitsberei- che der Ehrenamtlichen im Berliner Roten Kreuz sind so vielfältig wie die Stadt selbst. In unseren vier Gemeinschaften – Bereitschaften, Wasserwacht, Wohlfahrt und So- ziales, Jugendrotkreuz – finden alle Interessierten einen passenden Ein- satzbereich. Ihr Weg zum Ehrenamt in Berlin Sie wollen wissen, wo Sie sich wohnortnah engagieren können? Der nebenstehende QR-Code führt Sie zu einer interaktiven Berlin-Karte auf unserer Website. Per Klick auf die Karte werden Sie zu dem für Ihren Bezirk zuständigen DRK-Kreisver- band weitergeleitet. Fotografin: Julia Woita Das Foto zeigt Paula Molnar, Christiane Radatz und Erik Wagenknecht in einem „GekS-Einsatz“ auf dem Wannsee. Die Abkürzung steht für ein geken- tertes Segelboot. Der Große Wannsee ist das Haupteinsatzgebiet der Wasser- wacht des DRK-Kreisverbands Berlin-Nordost. Dort helfen die abgebildeten und viele weitere Helferinnen und Helfer jeden Sommer Menschen im und am Wasser. Interesse an einem Ehrenamt? Wir beraten Sie gerne! Tel: (030) 600 300 1190 E-Mail: helfen@drk-berlin.de 13

Ehrenamt – aktiv in Berlin Vielfach gefordert: unsere Bereitschaften Die Ukraine-Nothilfe hat in allen Gliederungen des Berliner Roten Kreuzes in jüngster Zeit viele Ressourcen gebunden. Aber auch abseits der Geflüchtetenhilfe waren die Berliner DRK-Kräfte wieder oft gefordert – bei geplanten Einsätzen wie Sanitätsdiensten, aber auch bei spontanen Aktionen wie nach dem Großbrand im Grunewald. Unsere Auswahl gibt einen kleinen Einblick in das Einsatzgeschehen der zurückliegenden Wochen und Monate und zeigt, was Ehrenamt alles kann. Hilfe für Helfer Im August 2022 brach auf einem Sprengplatz der Berliner Polizei im Grunewald ein Feuer aus. Den Brandbekämp- fungseinsatz bezeichnete die Feuerwehr rückblickend als „herausforderndsten und gefährlichsten“ Einsatz seit dem Zweiten Weltkrieg. Für die Verpflegung der rund 650 Einsatzkräfte sorgten Helferinnen und Helfer des Berliner Roten Kreuzes: Tag und Nacht waren sie vor Ort und be- trieben Verpflegungsstellen, kauften Nachschub an Snacks und Getränken, bereiteten Mahlzeiten vor. Als erste vor Ort waren Einsatzkräfte des DRK-Kreisverbands Berlin Steg- litz-Zehlendorf. Unterstützt wurden sie in den darauffolgen- den Tagen von den DRK-Kreisverbänden Berlin-Nordost, Müggelspree und Berlin-Zentrum – sowohl personell durch Feldköche als auch materiell, zum Beispiel mit Kühlanhän- gern. Der schweißtreibende Einsatz dauerte mehr als 180 Stunden. Vermisstensuche mit Rettungshunden Im Dezember 2022 platzte der „Aquadom“ in Berlin-Mitte, das bis dahin größte freistehende Aquarium der Welt. Der Druck von 1.000 Kubikmetern Wasser verwüstete eine Hotellobby und beförderte Gegenstände bis auf die Straße. Um ausschließen zu können, dass sich unter den Trüm- mern noch Vermisste befanden, wurde die Rettungshunde- staffel des DRK-Kreisverbands Berlin-Zentrum alarmiert. Nach einer intensiven Suche konnte die Staffel Entwar- nung geben: Alle Menschen hatten sich rechtzeitig vor den Wassermassen in Sicherheit bringen können. 14 Einblicke 01/2023  DRK-Verpflegungsstelle für die an den Lösch- arbeiten im Berliner Grunewald beteiligten Einsatzkräfte „Ich möchte Ihnen meinen größten Respekt erweisen für die herausragende Einsatzbereitschaft und Professionali- tät, die Sie in den letzten Tagen gezeigt haben. Das äußerst positive Echo der Bevölkerung, welches mich erreichte, unterstreicht Ihre enorme Leistung.“ Karsten Homrighausen, Landesbranddirektor von Berlin, sprach den am Brandbekämpfungseinsatz im Grunewald beteiligten DRK-Kräften in einem persönlichen Schreiben seinen Dank und seine Anerkennung aus.

Ehrenamt – aktiv in Berlin  Besprechung der Einsatzkräfte beim Open Air Festival in Wacken. Sommer, Sonne, Festivalzeit Wo viele Menschen zusammenkommen, kann es leicht zu kleineren oder größeren Notfällen kommen. Konzerte ste- hen daher regelmäßig auf dem Einsatzplan unserer ehren- amtlichen Sanitätskräfte. Im September 2022 sorgten rund 100 Helferinnen und Helfer für die Sicherheit der Fans beim Lollapalooza-Festival im Olympiastadion. Unsere Sanitäts- kräfte waren aber nicht nur in der Hauptstadt im Einsatz: Bei großen Festivals ist es eine gute Tradition, dass Kräfte aus dem gesamten Bundesgebiet die Einsatzleitung vor Ort unterstützen. So reisten Kräfte der DRK-Kreisverbände Berlin-Zentrum und Reinickendorf-Wittenau nach Rhein- land-Pfalz, um bei „Rock am Ring“ den Ortsverein Bad Neuenahr-Ahrweiler mit zwei Unfallhilfsstellen und Streifen über das Gelände zu unterstützen. Helfende des DRK- Kreisverbands Berlin Steglitz-Zehlendorf unterstützten in Schleswig-Holstein beim „Wacken Open Air“ den Sani- tätsdienst unter der Einsatzleitung des DRK-Ortsvereins Kaltenkirchen. Für Evakuierungen nach Bombenfunden sind die Bereitschaften des Berliner Roten Kreuzes rund um die Uhr einsatzbereit.   Katastrophenschutz-Übung: Für das Szenario „Großschadenslage mit vielen Verletzten“ waren die Wunden zum Glück nur geschminkt. Mit dem DRK sicher ins neue Jahr Damit andere ausgelassen und sicher feiern können, sind DRK-Kräfte häufig auch an Silvester im Einsatz. Den Jahreswechsel 2022/2023 erlebte die Bereitschaft des DRK-Kreisverbands Spandau beim Silvesterzauber in der Zitadelle Spandau. Ehrenamtliche Kräfte aus den DRK- Kreisverbänden Wedding/Prenzlauer Berg, Berlin-Nordost und Berlin Steglitz-Zehlendorf sicherten Berlins größte Indoor-Silvesterparty in der Kulturbrauerei ab. Im Laufe der Nacht leisteten sie 24 Mal Hilfe. Einmal musste ein Notarzt hinzugezogen werden und sechsmal wurde ein Rettungs- transportwagen alarmiert. Zwei Transporte wurden mit dem Krankentransportwagen durchgeführt. Üben für den Ernstfall Um auch für potenzielle Einsatzlagen gut vorbereitet zu sein, gehören Weiterbildungen und Übungen zum Alltag unserer Bereitschaften. Im September 2022 fand nach zweijähriger coronabedingter Pause wieder eine gemeinsa- me Übung der Katastrophenschutz-Einheiten der Berliner Hilfsorganisationen und der Feuerwehr statt. Das Szenario: ein Massenanfall an Verletzten nach dem Einsturz einer Zuschauertribüne. Ziele der Übung waren unter anderem die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den einzelnen Einsatzformationen. Beteiligt waren insgesamt fast 250 Einsatzkräfte und 70 Verletztendarstellerinnen und -darsteller. 16 Einblicke 01/2023

Spaß, Gemeinschaftsgefühl und faires Kräftemessen beim JRK-Bundeswettbewerb Auf einem abwechslungs- reichen Parcours stellten die Teilnehmenden des JRK-Bundeswettbewerbs ihr Können unter Beweis.  Nach gut einem Jahr Vorbereitungszeit war es am 21. Oktober 2022 endlich so weit: Startschuss für den Bundeswettbewerb der Stufe III des Deutschen Jugendrot- kreuzes, ausgerichtet vom Berliner Jugendrotkreuz. Über 100 junge Ehrenamtliche aus ganz Deutschland waren in der Hauptstadt zu Gast. 18 JRK-Gruppen haben auf einem abwechslungsreichen Parcours ihr Können in den Berei- chen Erste Hilfe, Rotkreuz-Wissen, soziales Engagement und Kreativität unter Beweis gestellt. Rund 80 Helferinnen und Helfer aus Berlin und anderen Landesverbänden ha- ben Sorge dafür getragen, dass der Tag ein voller Erfolg wird – sei es in der Küche, an Infopoints, als Mime oder Schiedsrichter. Die angereisten JRK-Gruppen hatten sich zuvor auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene für die Teilnahme qualifiziert. Auf Bundesebene stand bei der Siegerehrung die Gruppe aus Sachsen- Anhalt ganz oben auf dem Treppchen. Silber ging an das Team aus Schleswig-Holstein und Bronze an die Jugendrotkreuzlerinnen und -rotkreuzler aus Sachsen. Die „Berliner Bärchen“ aus dem Jugendrotkreuz des DRK- Kreisverbands Berlin Schöneberg-Wilmerdorf erreichten einen ausgezeichneten 5. Platz.  JRK-Landesjugendleiterin Antonia Kyeck (l.) im Gespräch mit Berlins DRK-Präsident Mario Czaja und Kati Avci, geschäftsführende Vorständin des DRK-Kreisverbands Berlin-Nordost. Lebensrettung und Erste Hilfe: Einsatzreicher Sommer für die Wasserwacht „Wir freuen uns immer über neue Mit- streiter, die sich in der Gemeinschaft der Wasserwacht engagieren und unsere Arbeit unterstützen möchten.“ Lukas Meyer, Technischer Leiter der Wasserwacht Berlin 17 Heiß, trocken und ein neuer Rekord an Sonnenstunden – das war der Sommer 2022! Dementsprechend viele Badefreunde und Wassersportler tummelten sich an, in und auf den Berliner Gewässern. Das spiegelte sich auch im hohen Einsatzaufkom-men für die Wasserwacht wider: Insgesamt 1.000 Einsätze, bei denen rund 1.700 Menschen geholfen wurde, wurden bis zum offiziellen Saisonende verzeichnet. Die ehrenamtlichen Wasser-retterinnen und -retter unterstützten bei 15 Personensuchen; 13 Mal kamen dabei auch Tauchtrupps zum Einsatz. Drei Per-sonen wurden aus akuter Gefahr vor dem Ertrinken gerettet. In 94 Fällen wurde Erste Hilfe geleistet. 639 Boote konnten aus Havarie-Situationen geborgen werden und 189 Mal rückten die Ehrenamtlichen zu technischen Hilfs- und Umwelteinsätzen aus.Und auch in den Wintermonaten gibt es für die Kräfte der Was-serwacht noch viel zu tun: In der Nebensaison bilden die Ehren-amtlichen neue Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer aus, treffen sich regelmäßig, um zu trainieren und halten das Rettungsequipment für die bevorstehende Saison 2023 in Schuss.

Bildungsangebote Neue Infor- mationsplattform für Bildungsangebote Ausbildungen, Fort- und Weiterbildungen, Kurse für Haupt- und Ehrenamtliche, Mitarbeitende in sozialen und medizini- schen Berufen und die Allgemeinheit – das Thema Bildung wird beim DRK in Berlin großgeschrieben! DRK-Kreisverbände bieten die Breitenausbildung für jedermann an. An der DRK-Landesschule werden Rettungs- und Notfallsanitäterinnen und -sanitäter ausgebildet und Katastrophenschutz-Kräfte in unter- schiedlichsten Lehrgängen fortgebildet. Die DRK-Schule für soziale Berufe Berlin bildet in den Bereichen Pflege, Erziehung und Soziales aus und fort. Im Berufsbildungswerk des Rotkreuz-Instituts können sich junge Menschen, die psychisch beeinträchtigt sind, eine beruf- liche Perspektive aufbauen. Das Themenspektrum ist so breit gefächert, dass es sich hier nicht ab- schließend darstellen lässt. Dafür gibt es jetzt eine neue zentrale Infor- mationsplattform, auf der Sie alles Wissenswerte rund um die Themen Aus-, Fort- und Weiterbildung finden. Sie ist nach Themenbereichen strukturiert und listet alle derzeit verfügbaren Bildungsangebote über- sichtlich auf. Schauen Sie doch mal rein und erzählen Sie’s weiter! Zu den Bildungsangeboten https://www.bildung.drk-berlin.de 18 Einblicke 01/2023  15 junge Menschen haben im Sommer 2022 die Berufsausbildung als Notfallsanitäter im Berliner Roten Kreuz begonnen. DRK-Schule für soziale Berufe Berlin: Neues im KURSPLAN 2023 Die DRK-Schule für soziale Berufe Berlin erweitert im Jahr 2023 ihr An- gebot für Kurse in den Bereichen Pflege und Sozialpädagogik. Ebenfalls neu im Programm sind Seminare für Führungs- kräfte. Die Kurse stehen Mitarbeitenden aller DRK-Gliederungen sowie externen Interessierten offen. Bis zur Sommer- pause neu auf dem Plan stehen: 16.03.2023  Kommunikation ohne Worte mit verbal eingeschränkten Menschen 25.05.2023  Qi Gong als Methode der Selbstsorge 08.06.2023  Grundlagen der Stressbewältigung 22.06.2023  Achtsamkeit  Epilepsieseminar 03.07.2023  Werkstatt für Führungskräfte: Neu in der Führung – Führungsrolle und Führungsverständnis 05.07.2023  Umgang mit Messies Weitere Informationen: www.drk-schule.berlin

DRK Landesverband Berliner Rotes Kreuz e. V. Bachestraße 11 12161 Berlin www.drk-berlin.de B H E A D G F C Berliner Kreisverbände A B C D DRK Kreisverband Reinickendorf-Wittenau e. V. Antonienstraße 50a 13403 Berlin www.drk-reinickendorf-wittenau.de DRK Kreisverband Berlin-Nordost e. V. Sella-Hasse-Straße 19/21 12687 Berlin www.drk-berlin-nordost.de DRK Kreisverband Müggelspree e. V. Waldowallee 101 10318 Berlin www.drk-mueggelspree.de DRK Kreisverband Berlin Steglitz-Zehlendorf e. V. Düppelstraße 36 12163 Berlin www.drk-sz.de Impressum E F G H DRK Kreisverband Spandau e. V. Galenstraße 29 13597 Berlin www.drk-spandau.de DRK Kreisverband Berlin Schöneberg-Wilmersdorf e. V. Kranzer Straße 6-7 14199 Berlin www.drk-schoeneberg.de DRK Kreisverband Berlin-Zentrum e. V. Herbartstraße 25 14057 Berlin www.drk-berlin-zentrum.de DRK Kreisverband Wedding/Prenzlauer Berg e. V. Neue Hochstraße 21 13347 Berlin www.drk-wedpre.de IN MEMORIAM In Dankbarkeit und Freundschaft gedenken wir verstorbenen Kameradinnen und Kameraden des DRK in Berlin. Ulrich „Uli“ Dreher-Pfab *30.07.1954 † 20.11.2022 „Uli“ Dreher-Pfab war ein anerkanntes Mitglied der Bereitschaft Tiergarten des DRK-Kreis- verbands Berlin-Zentrum und brachte sich mit außerordentlichem Engagement im Sanitätsdienst ein. Auch bei spontanen Einsätzen war stets auf ihn Verlass. Salah Isayyied *02.07.1974 †20.11.2022 Salah Isayyied war seit 2005 Mitglied im DRK und engagierte sich als Sanitäter und Führungskraft ehrenamtlich in der Bereitschaft Mitte des DRK- Kreisverbands Berlin-Zentrum. Im Hauptamt war er seit 2020 für die DRK Sozialwerk Berlin gGmbH tätig. Fritz Jünger *19.06.1954 † 27.12.2022 Fritz Jünger war seit 1985 in der Landesge- schäftsstelle und später als Geschäftsführer für Kreisverbände und Gesellschaften des DRK tätig. In über 30 Jahren hat er sich in zahlreichen Funktionen um das Rote Kreuz in Berlin verdient gemacht und den Verband nachhaltig geprägt. Werner Mertz *11.12.1954 † 11.08.2022 Werner Mertz wurde 1973 Mitglied der Bereit- schaft des damaligen DRK-Kreisverbands Wedding in West-Berlin, zu dessen Vorsitzendem er 1984 gewählt wurde. In dieser Funktion führte er die Altverbände Wedding und Prenzlauer Berg zum heutigen DRK-Kreisverband Wedding/Prenz- lauer Berg zusammen, den er bis zuletzt ehren- amtlich als Präsident leitete. Herausgeber DRK Landesverband Berliner Rotes Kreuz e. V. Bachestraße 11 12161 Berlin Tel.: E-Mail: presse@drk-berlin.de www.drk-berlin.de (030) 600 300 V.i.S.d.P.: Gudrun Sturm (Geschäftsführerin) Redaktionsleitung Karsten Hintzmann, Charlotte Knust Redaktion Lisa Baumgart, Nadine Soleil Kliem, Regina Kneiding, Hendrik von Quillfeldt, Christina Shu- bladze, Johannah Streppelhoff, Cornelia Wolter Gestaltung MÖLLER PRO MEDIA® GmbH www.moellerpromedia.de Redaktionsschluss 16.02.2023 Bildnachweise Titel: Buse Parmaksiz/DRK KV Berlin-Nordost; S. 2: [Portrait 1] Svea Pietschmann; [Portrait 2] DRK LV Berlin; [01] Brigitte Hiss/DRK; [02] DRK KV Berlin-Zen- trum; [03] Khashayar Abbasi/DRK; S. 3/4/5: DRK LV Berlin; S. 6: [01] Jesco Denzel/Bundesregierung; [02] Senats- kanzlei Berlin; [03] DRK LV Berlin; S. 7: [01] Michael Handelmann/VdS; [02] DRK KV Berlin Schöneberg-Wilmersdorf; S. 8-9: Brigitte Hiss/DRK; S. 10: DRK LV Berlin; S. 11: [01] Buse Parmaksiz/DRK KV Berlin-Nordost; [02] Franziska Grunwald/DRK KV Wedding/Prenzlauer Berg; [03] Rolf Erbe/DRK KV Berlin-Zentrum; S. 12: [01] Dirk Kruse/DRK KV Berlin-Zentrum; [02] Oliver Klems/DRK KV Reinickendorf/Wittenau; [03] Marcel Walter/DRK KV Spandau; [04] Willem Elgeti/ DRK KV Berlin Steglitz-Zehlendorf; S. 13: [01] Dr. Timur Flissikowski/DRK LV Berlin; [02] Julia Woita/DRK KV Berlin-Nordost; S. 14: DRK KV Berlin Steglitz-Zehlendorf; S. 15: [01, 03] DRK KV Berlin-Zentrum; [02] DRK LV Berlin; [04] DRK KV Berlin Steglitz-Zehlendorf; [05] DRK KV Berlin-Nordost; S. 16: [01] Frank Betthausen/BRK; [02, 03] DRK LV Berlin; S. 17: [01, 02] DRK LV Berlin; [03] Julia Woita/DRK KV Berlin-Nordost; S. 18: [01] Khashayar Abbasi/DRK; [02] DRK LV Berlin; Rückseite: [01, 02, 04] DRK LV Berlin; [03] DRK KV Berlin-Nordost 19